Zehn Jahre Reithalle Bern: Solange Subkultur und Gegenkultur trotz Widersprüchen zusammenspielen, entsteht Widerspruch zur herrschenden Kultur, die auch in der Demokratie die Kultur der Herrschenden ist.
Auch in Bern wurde 1968 über die Revolution geredet. Die einen wollten als Hippies die Lebenswelt revolutionieren, die anderen als Linksradikale das «System» vom Kopf auf die Füsse stellen. Was sie erreicht haben.
Mit «Hausabenden für zeitgenössische Musik» stellte in Bern das Ehepaar Gattiker-Lauterburg zwischen 1940 und 1967 die internationale Musik-avantgarde zweihundert Mal in den Dienst einer lokaler Subkultur.
Pädagogik ist ein Instrument der Aufklärung. Darum gibt es keine Geschichte der Linken ohne «linke» Pädagogik. Auch das Wissen von dessen Widersprüchen und Scheitern wird noch gebraucht werden.
Subkultur – ein geläufiger Begriff. Aber was heisst er eigentlich? Kultur unter der Kultur? Minderwertige Kultur? Unvollständige Kultur? Annäherung an einen Begriff mittels Behauptungen und Spekulationen.
Im November 1989, als eben die DDR untergeht, fliege ich nach Gran Canaria, um mich an einen Strand zu legen, der aus lauter Trümmern einer untergegangenen Utopie besteht.
Psychiatrischem Krankengut geht es wie den Hexen im Mittelalter, die man gefesselt ins Wasser warf: Solange sie nicht ertrunken waren, galten sie als verhext. Ihre Unschuld war erst erwiesen, wenn sie untergingen.
Die Berner Kunsthalle wird 75. «Die schlichte Uninteressiertheit Berns sichert zwar keine Unterstützung, jedoch die nötige Toleranz», hat Arnold Rüdlinger, Kunsthalle-Leiter zwischen 1946 und 1955, einmal gesagt.
In der Deutschschweiz hat der politische Nonkonformismus den Boden für die 68er-Bewegung vorbereitet – in Bern mit Zirkeln wie dem Kerzenkreis und dem Tägelleist und mit dem Diskussionskeller Junkere 37.
Ein Verlag in Essen macht eine Anthologie zu «700 Jahren Eidgenossenschaft». Ich versuche dem deutschen Publikum zu erklären, warum 483 Kulturschaffende die entsprechende Festivitäten boykottieren.