Der Sprachrebell von Tschappina

Weit war Reto Hännys Weg vom Bergbauernhof in Tschappina (GR) in die metropolitanen Bewusstseinsfabriken des deutschsprachigen Literaturbetriebs. Nun ist er mit seinem dritten Buch arriviert.

Wenn bis zu diesem Herbst gesagt wurde, Peter Bichsel sei der Wenigschreiber, der es mit den wenigsten Zeilen zu literarischem Ruhm gebracht habe, so durfte man sich Reto Hänny doch gewiss auf Rang 2 denken. Mit einem Erstling («Ruch – Ein Bericht») und einer Gelegenheitsarbeit von ursprünglich stark journalistischem Charakter («Zürich, Anfang September») avancierte er zu einer der wichtigen jungen Schweizer Autoren: Der Literaturpapst Hermann Burger feierte Hännys (und Jürg Laederachs) Prosa letztes Jahr als «die Schnecken-, Schachtel- und Labyrinthsätze der Jüngsten», die «eine Grenzposition der stilistischen Entwicklung der Schweizer Literatur» einnähmen (TA, 21.7.1984). Hännys Texten attestierte er im besonderen «gefährdete Kongruenz» im Grammatikalischen, die den «Anschein des Verlässlichen» vermeiden wolle und verwies auf Hännys Handhabung von «Redundanz und Abberanz». Dem mochte irgendwie niemand widersprechen, und deshalb gehört Hänny seither zu den jüngsten der von Burger lobend zur Kenntnis genommenen Literaturschaffenden. Und das heisst etwas.

Als der suhrkamp-Verlag auf diesen Herbst Hännys neuen Roman anzeigte, reagierten die Feuilleton-Redaktionen: BaZ, NZZ und TA entschieden sich für Vorabdrucke des sicheren Werts. Damit war dem Buch die wohlwollende Aufnahme bereits gesichert: Keine Feuilleton-Redaktion wird ein Buch zerzausen, nachdem sie es zum voraus lanciert hat. Möglich ist allerdings, dem Vorabdruck noch eine lobende Besprechung hinterherzuschicken, immerhin fällt dann ein Teil des Lobs auf den Geschmack der weitsichtigen Redaktion zurück. Emanuel LaRoche vom TA zum Beispiel dichtete: «Dies Buch mit seiner ungeheuren, sprachliche Grenzen souverän hinausschiebenden, übliche Normen des Erzählens in scheinbar mühelosem Fluge elegant überspringenden Ambition», mit seinen in «schwindlig machende Höhen» aufsteigende «Satz- und Nebensatz- und Nebennebensatzgebirge» und den «grandiosen Abstürzen über endlose und immer noch etwas tiefer fallende Wortkaskaden» (TA, 10.9.1985). Als Titel für seine Hymne wählte LaRoche «In Volten und Schrauben zur eigenen Sprache».

Dabei wäre davon zu reden, dass Reto Hänny, offenbar sturm geworden durch die Volten und Schrauben eines Literaturbetriebs, dem er es recht machen will, vor lauter Sprachkunst seine eigene Sprache langsam verliert. Der Sprachrebell von Tschappina hat sich handhabbar und konsumierbar machen lassen. Das ist nachzuweisen.

Rebellion in Revision

Als letztes Jahr Reto Hännys erstes Buch «Ruch – Ein Bericht» (1979) als suhrkamp-Taschenbuch erschien, fand sich darin die Notiz, es handle sich um «eine revidierte Fassung». Bereits ein oberflächlicher Vergleich der beiden Fassungen macht klar, in welche Richtung revidiert worden war. Hännys Bericht, radikal bis an die Grenzen der Lesbarkeit und also nicht eben publikumsfreundlich, war diskret versuhrkampt worden. Das ging so: Während die erste Fassung rot eingebunden war und einen schwarzen Schutzumschlag trug, erschien «Ruch» nun unverfänglich weinrot. Die quere Widmung («Für Heinrich Anton Müller / Adolf Wölfli / und für Vreni») wurde ersetzt durch ein Motto der wegen einer Neuauflage einiger Texte eben literarische Mode werdenden Dunja Barnes. die konsequente kleinschreibung wurde ersetzt durch orthodoxe Duden-Rechtschreibung. Die radikale Handhabung der Interpunktion – in der ersten Fassung findet sich auf 249 Seiten kein einziger Punkt – wurde entschärft: viele Kommas wurden durch besser strukturierende Strichpunkte ersetzt, «/»- wurde zum eindeutigen «.»-Punkt. Im Sinn der Lesefreundlichkeit wurde im weiteren die Schrift ein wenig vergössert (dadurch die Seitenzahl auf 279 erhöht).

Während der Klappentext der ersten Fassung das Buch noch als «eine zum Universum gesteigerte Theater-Metapher» apostrofierte, hat sich der Text in der neuen Fassung zur «dreiteiligen Prosa-Sinfonie gewissermassen» gemausert, denn mittlerweilen war es Mode geworden, durch Bemühung der musikalischen Formenlehre das kompositorische Leiden am Text herauszustreichen. (Wohl nicht zufälligerweise hat Hermann Burger – der, wie schon vermeldet werden konnte, seinen Hänny aufmerksam gelesen hat – mit dem bemerkenswerten Wortdurchfall «Die Wasserfallfinsternis von Badgastein» in Klagenfurt die Goldmedaille im Vorlesen gewonnen. Bemerkenswert auch der Untertitel jenes Textes: «Ein Hydrotestament in fünf Sätzen»; die fünf gesätzten Sprachballone tragen musikalische Satzbezeichnungen.)

Aufgeblasene Betroffenheit

Als Reto Hänny im September 1980 während einer Demo in Zürich von der Polizei zusammengeschlagen und einige Tage in U-Haft genommen wird, wehrt er sich schreibend. Sein Text («Zürich, Anfang September») wird vom Tagi-Magi abgelehnt, aber von Leuten der Redaktion als Sonderdruck auf der Gasse verteilt. Der TELL druckt einen grossen Auszug, das KONZEPT verteilt Kopien an Interessenten.

Während die politische Brisanz von Hännys brillanter, aus der direkten Betroffenheit heraus geschriebener Reportage weitherum (an)erkannt wird, hat er sich bereits Gedanken drüber zu machen, wie er seinen Text durch Versuhrkampung in die Gefilde der Literatur überführen könnte. So: Er schreibt eine 56seitige Einleitung zur Reportage, deren 50 Fussnoten u.a. auf Büchner, Enzensberger, Barthes, Foucault, Otto F. Walter, Joyce, R. Walser, Tzara und Balzac verweisen. Der Anfang der eigentlichen Reportage wird um zwei Dutzend Seiten aufgeblasen (im ersten Satz finden wir Hänny nun als fleissigen Literaten zuhause auf dem Balkon, Arno Schmidt lesend). Was der TELL seinerzeit (24/1980) mit dem Hinweis abdruckte, er habe lediglich den Schluss weggelassen, findet sich im Buch nun auf den Seiten 86-122. Abgeschlossen wird das Buch durch die «Tirade» «Freiheit für Grönland – schmelzt das Packeis», einer virtuosen Toccata über Themen der damaligen Bewgig unter Verwendung von hochkarätigen Versatzstücken der Herren Gryphius, Hölderlin, Büchner, Hohl und Achternbusch.

Ach: Literatur!

So wird der Sinn der beiden Mottos der Herren Kleist und Hölderlin zu Beginn des neuen Buchs «Flug» sofort klar. Sie sollen der unbedarften Leserschaft signalisieren: Ab hier geschieht Literatur von der gefährdeten Sorte. Die dadurch folgende, auf den ersten Blick wirklich komplizierte Konstruktion des Textes hat Hänny, im Sinne fortschreitender Versuhrkampung, zu Handen der strumpflabbernden Rezensentenschaft mit zwei Kurzpartituren versehen, die unter Verwendung stark abstrahierender grafischer Notation Einblicke in die kompositorischen Abgründe des zu referierenden Werks vermitteln sollen. Aber auch ohne diesen Wink mit dem Zaunpfahl, dass die formale Delikatesse des Werks nicht aus den Augen verloren werden dürfe, ist «Flug» zweifellos ein Buch, über dessen Bau und Machart man stundenlang reden kann, ohne in die Niederungen seines Inhalts hinabsteigen zu müssen. Hier findet sich für alle etwas: Man kann sich an Stabreimen erfreuen, an «rüttelnden Rollen auf Rollfeldern» (19) oder am «stundenlang Streunen und Stromern, Schlendern, Schlurfen, Schleichen und Staksen» durch die Gassen (128). Man kann «zwischen Kitzel und Ekel schwankend durchs Monokel» (44) Klangkaskaden konsumieren. Man kann sich bildungsbürgerlich ergötzen an der sinfonischen Mächtigkeit dieser Prosa, die sich vertikal, in Klang und Instrumentierung gleichsam, bergehoch auftürmt und sich gleichzeitig horizontal, in der Richtung melodischer und harmonischer Fortschreitung, über Seiten die triviale Wendung von der Dominante zur Tonika verklemmt: Wie da dann die Quarten-, Septimen- und Nonenvorbehalte spannen, wie die Querstände reiben, die enharmonischen Verwechslungen verblüffen! Wie diese Prosa verbal-wagnerianisch als unendliche Melodie sich hinzieht, durch Leitmotivtechnik zusammengehalten, wie das alles fliesst und strömt und sich ergiesst, ach: Literatur! Nichts weckt, nichts stört, nichts holpert: Süffig schlürfen sich solche Sprachschlemmereien. Hänny hat die schwer gangbaren Trampelpfade durch seine Sprachwildnisse gewalzt, versuhrkampt und geteert. Einige Schikanen –wie echt – liess er stehen: für die literarischen Rallyefahrer. Herrlich wild und völlig gefahrlos zieht sich die Piste und erwartet den Touristenstrom. «Was willst du eigentlich», wird mir der Reiseleiter Hänny entgegenhalten, «die Landschaft ist doch die gleiche geblieben». Ja.

Das Erinnerte und das Sekundäre

Trotz all dem könnte man sich natürlich fragen, was denn überhaupt in Hännys neuem Buch stehe. Im Buch steht erstens die Beschreibung des Flugs eines zehnplätzigen Fairchild-Swearingen-Metroliners der Crossair über die Alpen bis zum Eintauchen ins Wolkenmeer; zweitens Anekdotisches aus der Zeit der Flugpioniere, im besonderen die Beschreibung des Flugmeetings von Dübendorf 1910; drittens Erinnerungen des Ich/Er-Erzählers an seine (Bündner) Kindheit in den fünfziger Jahren, viertens Erinnerungen an die Zeit des Jugendlichen in Ruch in den sechziger Jahren. Diese Ebenen bilden durch die Montage eine strenge Form, bleiben aber inhaltlich weitgehend unverbunden. In diese vier Ebenen holt Hänny zusätzlich durch die Erzähltechnik des Abirrens («Aberranz») zuweilen weit entfernt Liegendes.

Ich habe das Buch als grossangelegten literarischen Essay über den Begriff «Flug» gelesen. An wichtiger Stelle lässt Hänny den Flugpionier Blériot sinnieren: «Kann ich überhaupt fliegen, oder habe ich es nur als Kind gekonnt: wie alle.» Fliegen als Kinderphantasie, Fliegen als Traum von Befreiung und Flucht, das Erwachsenwerden als fortgesetzte Bruchlandung, als Absturz in die Wirklichkeit; dagegen die Materialisierung des Traums, der Weg zum realen Fliegen, von den Wettkämpfen der Flugpioniere zu den Kämpfen der Bomberpiloten in den beiden Weltkriegen. Flug als Metapher für Vorgänge der inneren und äusseren Welt. Da ist vieles möglich, und Hänny hat vieles zusammengetragen.

Mich hat das Buch dort «hereingenommen», wo Hänny erinnerte, aus einer Zeit schöpfte, in der er noch ungefiltert erlebte, die Welt noch nicht fast ausschliesslich lesend und schreibend zur Kenntnis nahm: Erinnerungen an harte Winter im Graubünden; die skurrile Schlummermutter in Ruch; der Weg vom missmutigen Etüdengeklimper am Klavier zur eigenen freien Musik; aber auch der Zusammenprall von internationaler, metropolitaner Musikkultur und erdverbundener Volkstümlichkeit vor dem Hintergrund der Willisauer Jazztage: Hier hat Hänny, der die Spannung zwischen städtischer und ländlicher Kultur wie kaum einer verkörpert, etwas zu sagen. Dann aber seitenweise Sekundärliteratur, eine sechsseitige Zusammenfassung von Joyce’ «Ulysses» in einem Satz; beim Blick aus dem Flugzeug über Zürich kommt das Naheliegendste, das X-mal-Gelesene hännysch verbrämt zur Sprache: Die Bomben auf Zürich im Zweiten Weltkrieg, das AJZ, Escher, Sechseläuten, wieder Joyce (in Zürich), wieder Büchner (in Zürich) , wieder die eigene Verhaftung – und dann dürfen die Polizeigrenadiere wahrhaftig noch einmal in «blauschwarzer Reizwäsche» auftreten.

Reto Hänny hat’s allen recht machen wollen, auch den Linken: Ein Seitenhieb gegen die USA als Weltsheriff (83) findet sich so sicher wie einer gegen Zürich als «betonkimsches aufgeblähtes Dorf» (305); General Guisan wird so sicher in die Nähe des Führers gerückt (162 ff.) wie während des Flugmeetings kurz die Zerlumpten als Kulisse auftreten dürfen: «…das Elend als Kulisse für die Kultivierten, deren Hirn zum Festplatz geworden ist» (255). Hänny hat es den Suhrkampern recht gemacht, indem er die Grenzen, die die zweite Fassung von «Ruch» vorgab, nicht überschritten hat, und er hat es den gebüldeten Literaturkritikern recht gemacht mit der endlos beschwatzbaren Form des Textes. Aber hat Reto Hänny ein Buch schreiben wollen, um es allen recht zu machen? «‘Literatur’ braucht die Sprache, verlangt Arbeit mit und an der Sprache, den Widerstand der Sprache gegen Widerstände in sich selbst, verlangt die Auseinandersetzung mit der Form» (Reto Hänny, LNN, 11.8.1983). Das Leiden im Steinbruch seiner Sprache, in den Hänny die Welt nur noch von weit her und in kleinen Häppchen transportiert, betrifft letztlich nur noch ihn selber.

Reto Hänny: RUCH – EIN BERICHT, Frankfurt am Main (suhrkamp) 1979.

Reto Hänny: Zürich, Anfang September. Frankfurt am Main (suhrkamp NF 79) 1981.

Reto Hänny: Ruch – Ein Bericht, revidierte Fassung. Frankfurt am Main (suhrkamp NF 295) 1984.

Reto Hänny: Flug, Roman. Frankfurt am Main (suhrkamp) 1985.

 

Originaltitel des Beitrags: «Die Versuhrkampung des Sprachrebellen von Tschappina». – In Marianne Fehrs Buch «Meienberg. Lebensgeschichte des Schweizer Journalisten und Schriftstellers» steht zu dieser Rezension: «Zu Fredi Lerchs Besprechung von Reto Hännys neuem Roman ‘Flug’ schreibt Meienberg unter dem Pseudonym Stephen Dädalus einen Kasten [siehe unten: Dokumentation 1., fl.]. Er nimmt sich die sieben Seiten vor, auf denen Hänny Joyces ‘Ulysses’ resümiert und kommt zu keinem günstigen Urteil.» (Zürich [Limmat Verlag] 1999, 349 f.).

Die Veröffentlichung dieser Rezension mit Meienbergs Kasten sorgte für einen Eklat: Adolf Muschg kündigte mit einem Leserbrief sein WoZ-Abonnement, (WoZ 41 /1985), auf den dann «Stephen Dädalus», ebenfalls mit einem Leserbrief, replizierte (WoZ 42 /1985). Weiter eskaliert ist Meienbergs Streit mit Hänny, als letzterer (und nicht Meienberg) am 30. November den mit 25000 Franken dotierten «Preis der Max-Frisch-Stiftung» erhalten hat (TA, 2.12.1985).

Mit dieser späteren Eskalation hatte ich nichts zu tun. Aus heutiger Sicht fragt sich allerdings, welche Rolle ich im Vorfeld der Publikation gespielt habe: In meiner Erinnerung ist Meienbergs Text nicht aufgrund eines redaktionellen Entscheids entstanden, sondern so: Nachdem ich meinen Beitrag von Bern her auf die Redaktion in Zürich übermittelt habe und Meienberg ihn dort als häufiger Redaktionsgast gelesen hat, entschloss er sich, die von mir erwähnte Joyce-Sequenz in Hännys Buch nachzulesen und daraufhin, dazu selber etwas zu schreiben.

Diese Erinnerung könnte meinerseits eine Schutzbehauptung sein, um meine Verantwortung an der Auseinandersetzung möglichst klein zu halten – um so mehr als mich Meienberg in jenem Herbst als Interessenvertreter in der Redaktion gepflegt hat und wir in angeregtem Austausch standen. Sein eben erschienener neuer Reportagenband «Der wissenschaftliche Spazierstock» (Limmat 1985) hat er mir mit der schmeichelhaften Widmung geschenkt: «(Wiä taari säge?)/ Für Lerch, den/ Gründlichen/ der den Sachen/ auf den Grond gröndelt./ Lerch? Lärche? Lerche? Loerke? Lorca?/ September ’85/ Niklaus/ P.S. Jeder kommt aus einem bestimmten Milieu und muss damit leben/ Marianne [Fehr] + Du und Res [Strehle] + ich usw.».

Andererseits wird meine Erinnerung zur Entstehung der doppelten Berichterstattung durch das Indiz gestützt, dass Meienberg in seinem Beitrag einen Seitenhieb gegen Hermann Burgers Erzählung «Die Wasserfallfinsternis von Badgastein» eingebaut hat, der sich auch in meinem Text findet. Eine solche Doublette wäre in zwei unabhängig von einander entstandenen Texten – nota bene zu Hännys, nicht Burgers neuem Buch – ein sehr grosser Zufall (und hätte von der Redaktion im einen oder anderen Text eigentlich eliminiert werden müssen).

Aus heutiger Sicht scheint mir, dass ich von Meienberg, von dessen guten Worten ich damals zweifellos abhängig gewesen bin, für eine Kampagne instrumentalisiert wurde, die mit meiner jugendbewegten Enttäuschung über Hännys «Versuhrkampung» nichts zu tun gehabt hat. Ich habe mir vorzuwerfen, dass ich mich nicht an diesem Punkt – sondern erst Anfang 1987 – von Meienbergs Entourage auf der WoZ-Redaktion losgesagt habe. Im Oktober 1985 habe ich dann hinter den Kulissen den Job übernommen, im Auftrag der Redaktion gegenüber dem aufgebrachten Adolf Muschg den Schaden klein zu halten. Dabei sind mir als strammem Parteisoldat der WoZ rotzfreche Formulierungen unterlaufen, die ich damals für geistreich hielt. Rotzfrech sind sie geblieben [siehe unten: Dokumentation 2].

 

Dokumentation 1: Niklaus Meienbergs Kasten

 

 

Hänny’s Joyce – Hänny’s choice

Knappe Laudatio aus Anlass der Verleihung des gr. Kltpr. der Stadt Ruch an Oter Ynnäh

Nicht jedermann hat Joyce in der Adoleszenz gelesen, (phuetismai); manche kommen erst im Erwaxenenalter soweit. Joyce Joy choice joint. Let’s rejoice, lasset unz jupeln mit paucken trompetten und cymbeln, laszet dat Sakofon schubidu schallen: Hänny hat den kreftigen Iren schon am Gümi genoszen, und das lässt er uns auf S. 97 auch wissen, d.h. jene Kämpen, die sich bis auf S. 97 vorgekämpft haben durch die Hännischen ruchen Sprachdarmverschlingungen, durch die Wortrhyzome Wortwurzeln, die nicht schon auf S. 3 unter den Wort-Steinschlag gekommen oder vom Wortwasserfall fortgeschwemmt worden sind und am Rheinknie von Ruch (heisst das vielleicht Chur?) in den Niehr (heisst das vielleicht Rhein?) geploumst sint, und jene, die im ersten Fünftel des Buches noch nicht vor der Wasserfallfinsternis in Bad Ragaz bedüstert worden sind und nicht ihr Hydrotestament gemacht haben, bzw. zu machen gewillt gewesen sind oder den Willen zur Testamenterstellung noch nicht auszudrücken in der Lage, in der Liege, in der Lüge waren: –;

dieselben kommen dann auf Seite 97, versaitet bis unter die Milz, auf den Geschmack an: (Literaturkenner aufgepasst!) – «auf den Geschmack an der Odyssee eines Anzeigenacquisiteurs weder ohne Furcht noch Tadel, der, teils wie unter Schock, einen geschlagenen langen hektischen anstrengenden Tag lang (…) treibt und irrt».

Ach, Hänny ist auf den Verschlüsselungs-Geschmack gekommen. Er kann nichts Einfaches sagen, er kann nichts einfach sagen. Statt auf S. 97, kurz vor der historischen Stelle, an der wir Joyce treffen, jenen Joyce, den ER – isn’t that interesting! – schon als Gymeler angetroffen hat, bündig zu schreiben, ER habe ausserdem Grassens Blechtrommel – auch schon im Gymi! – gelesen, schreibt Hänny, ER sei «auf den Geschmack an Irrungen und Streichen eines Jungen, der sich weiterzuwachsen weigert und statt dessen die Fähigkeit entwickelt, Glas zu zersingen», gekommen; und so kann er denn eben auch nicht einfach schreiben, er habe Joycens Ulysses genossen, sondern «den Anzeigenacquisiteur weder ohne Furcht noch Tadel» (etc.) Was ein Anzeigenacquisiteur ohne Furcht noch Tadel ist, das könnte man sich vorstellen –, ein solcher jedoch «weder ohne Furcht noch Tadel» bereitet dem Leser doch recht viel linguistisches Bauchgrimmen. Hätte es vielleicht heissen sollen –: «Ein Anzeigenacquisiteur weder ohne Furcht noch ohne Tadel»?

Aber als geborener Irlender, als grosszügiger Ire, als guinessschlürfender, hammelnierenschmatzender Bewohner der grünen Inzel, möchte ich hier nicht den Textinquisiteur spülen, sondern grosszügig über die Buchstaben hinwegfliegen in einem ewig dauernden Flug, denn ich bin nicht abgestörzt, ich bin ein immerwährender Luft-Störzer Loft-Störzer Love-Störzer und kunt rain gar nix dafür, dass mein leichtsinniges luftsinniges schnellsinniges Söhnchen Ikarus das Wax an seinen Flügeln hat schmelzen sehen müssen und dann über der Stadt Ruch, der bündnerischen Schädelstätt, in den Fluss Niehr ploumpst ist, der plumpe Plümperich.

Aber sagen wollt ich, sacken muss ich, weil ich sack bin, deuten will ich, & da gibt’s nix zu deuteln: Diese sieben Saiten im Buch, von 97 bis auf 103, die hellerklingenden weithintönenden, die haben mir den letzten Nerv abgetötet, bzw. ausgerissen (hat nicht Dunja Barnes das Wort von Joyce überliefert: er habe vor nichts so Angst, wie vor den einfältigen Bildungshubern und den bierernsten Exegeten seiner Texte?). Denn, Hänny resümiert auf dieser korzen Strecke das ganze Buch von Joyce, und da bleibt Ulysses auf der Strecke, darniedergestreckt. Joyce, mit dem wir an mancher Stehbar einen hinter die Bünde gggossen heben, war ein loschtiger Kompan und Loftibos & hat unz alleweil, unser aller Boss & Bossler, mehr als eine Unze Lust gemacht (aufs Lesen). Hat viele Sprachen gekonnt und immer recht magistral mit ihnen gspielt, mit den geilen Gschpänli. Hänny hat zu einer Sprak, nämlich zu jener schwierigen, schwieligen, die er für DEUTSCH ODER TUITS hält, ein gantz & gar, gans & gäh ruches Verheltnis, das heisst er onderhehlt mit ihr keines oder rammt sie wie ein Stormbock das Stadttor oder wie ein Püntner Stainbock die Gems. Er bierernstelt und kultürlet und lässt uns völlig perplex auf seinem grosszügig verspritzten Sprachbeton liegen, manchmal auch auf der Geröllhalde, anstatt uns auf den fetten Triften grünen Wiesen the green green grass of hope will sagen auf den Wiesen Irlands und des irischen Sprachwitzes zu weiden.

Irisch Moos, statt Irish Whiskey.

Macht aber nichts. Im Gegenteil! Wir Irrländer freuen uns, dass Henny einen solch heftigen Kontraszt zu unserm Joyce gebaut hat, klabautert hat, der klobige Klabautermann. Gründlich wie eine «knärschelnde Ziege» (O-Ton Hänny) gröndelt er den Woertern auf den Grond, stündelt er die Stonden Stond för Schtond. Er macht den schwierigen, aber lustigen Joyce auf sieben Seiten gans zum Langweiler, er treibt ihn uns aus. Wir werden nicht mehr ad altare Dei intoibieren, und dieser Joyce, dieser Schender unsrer irischen Heimat, dieser Kirchenverspotter und Onanist hat uns schon lang gestört, und, von Hänny nicht auf den Geschmack gebracht, sondern gegen Joyce aufgebracht, wird ihn keiner mehr lesen. Wo Leopold Bloom z.B. lustig wixt auf dem Jahrmarkt, und es dann seiner lb. Frau am Abend nicht berichten will, schreibt Hänny, dass er – «zu seiner Schönen unter die Decke kriecht, der noch wach Liegenden, unter Unterschlagung des Ritus des Onan (…), und fein säuberlich den verflossenen Tag rekapituliert».

Da wird der letzte Leser kapitulieren, weil er von Hänny abkapitelt, weggepittelt, ausgespittelt, totstrapunzelt worden ist.

Stephen Dädalus

 

Dokumentation 2: Chronologie der Leserbriefe und des Briefwechsels mit Adolf Muschg

 

1. Adolf Muschg an die WoZ-Redaktion, Kilchberg, 9. Oktober 1985

Liebe Redaktorinnen und Redaktoren der WoZ,

auf Meienbergs Misshandlung Reto Hännys habe ich mit Zorn reagiert. Dass ich Frau Dutli-Rutishauser dabei zur Aargauerin gemacht habe[1], war ein Versehen, das mir leid tut. Sie hat sich ihre Thurgauer Identität ebenso mühsam und weniger sauer verdient als Meienberg seine St. Galler.

Aber das ist nicht der Grund, warum sich der Diebstahl ihres Namens verbietet. Sogar wenn der Reiz, dem Meienberg nicht widerstehen konnte, einer alten Schriftstellerin ihre christlichen Überzeugungen im Mund umzudrehen, als Lachreiz unwiderstehlich wäre: auch der gute Zweck, dem Papst seine Liechtensteiner Show wenigstens auf dem Papier zu verderben, rechtfertigt nicht jedes Mittel. Satire, die eine Wehrlose missbraucht, hat einen schlechten Geschmack. Das nenne ich Menschenverachtung. Und ich bleibe bei diesem Wort, wenn Meienberg Hännys Buch – eine gewissenhafte Arbeit, deren persönliche Bedingungen ihm bekannt sind, in einer Form verhöhnt, die mit Kritik nichts zu tun hat (während man derjenigen Lerchs wenigstens erwidern kann). Er bedient sich dabei wieder eines Pseudonyms, das – auch wenn er sich dabei übernimmt – vor Missbrauch ebenso Schutz verdient wie der Name einer lebenden Person.[2]

Darf Satire alles? Wenn die Wahl ihrer Mittel des Zwecks spottet, den sie zu verfolgen vorgibt; wenn sie die Heiligkeit ihres Zorns mit Häme und Ressentiment kompromittiert; wenn die Verletzung, die sie ahndet, vor allem das verletzte Geltungsbedürfnis des Schreibers durchscheinen lässt: dann hat sie ihr Genus verlassen; dann ist sie keine Satire mehr, sondern Schmähschrift, Fertigmacherei. Zelebrieren eines Vor-Urteils – eitel, in jedem Sinn des Wortes. Der Stil, mit dem einer eine Sache vorträgt, hat etwas zu tun mit einer Substanz, entscheidet über ihren Wert, über die Würde des Angriffs, und auch über die des Angreifers. Das will Meienberg nicht fassen, dazu fehlt ihm etwas, für das ich keine grossen Worte brauchen möchte. Aber es ist das, was ich als Leser in der WoZ suche und finden möchte.

Feindschaften zu kultivieren macht mir keinen Spass. Dass ich meinen letzten Brief als Leserbrief stehen lassen möchte, hat, ausser mit einer kleinen öffentlichen Zeichensetzung in Sachen Hänny, einfach mit Unlust zu tun, die Sache, um die es gehen könnte, im Stil Meienbergs sauer werden zu sehen, giftig und unfreundlich. Es bringt einem selbst nichts, wenn man darauf reagiert, man kann nur Fehler machen. Dass ich Frau Dutli in den falschen Kanton versetzt habe (allerdings ohne ihre Würde zur Disposition zu stellen) ist noch der geringste; es sei Meienberg gegönnt, wenn er einen kapitalen daraus macht. Vielleicht gibt es in der Redaktion noch jemand, dem die Hauptsache wichtig genug ist, so dass sie oder ihn Ablenkungsmanöver anöden. Und begreift, dass ich die WoZ jetzt eine Weile nicht mehr lesen möchte.

Meienberg hat mich gestern am Telefon wissen lassen, dass er einen persönlichen Brief, den ich ihm geschrieben habe, in der WoZ zu veröffentlichen beabsichtigt. Das ist der Stil, mit dem ich nicht einmal mehr streiten mag. Es ist selbstverständlich, muss aber offenbar extra gesagt werden, dass Briefe, die ich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt habe, mein Eigentum bleiben, über die der Adressat nicht verfügen kann. Die WoZ, der er eine solche Praxis ohne weiteres zuzumuten scheint, muss wissen, dass ich sie mit rechtlichen Schritten beantworten würde. Es wird Meienberg nicht verlegen machen, alle Feindseligkeiten, die er nötig hat, aus seinen eigenen Mitteln zu bestreiten. In der Annahme, dass die WoZ noch nicht ausschliesslich sein Eigentum ist, überlasse ich der Redaktion die Entscheidung, wieviel Stoff von dieser Sorte sie nötig hat, nötig haben will.

Mit besten Grüssen

Adolf Muschg

 

2. Leserbrief Adolf Muschgs, WoZ Nr. 41/1985, 11.10.1985

Anpöbelei (zu «Hoi zemma!», WoZ Nr. 37/85 [ad. Papstbesuch in Liechtenstein] und «Hänny’s Joyce – Hänny’s choice», WoZ Nr. 40/85)

Um sich über den Papstbesuch in Liechtenstein lustig zu machen, bedient sich Meienberg des Namens einer im Aargau lebenden alten Frau als Pseudonym; als «Stephen Daedalus» kühlt er sein Mütchen an einer Kollegenarbeit, die er nicht verstehen will, um sie ohne Rücksicht auf Tatsachen verhöhnen zu können. Ich finde es nicht zum Schiessen, wenn ein Bergbub die Sprache, die es ihm in Chur auf der Schule verschlagen hat, in einem Buch wiederfindet; so etwas hat Ulrich Bräker, der Arme Mann im Tockenburg, mit dem Shakespeare erlebt, und die alten Arbeiterbildungsvereine haben für solche Erfahrungen gekämpft. Meienberg geht sehr weit, um einen Menschen, den er kennt, und dessen Lage ihm ebenso bekannt sein muss wie seine Gewissenhaftigkeit, als Karrieristen anzuschwärzen, um ihn nicht als Kollegen wahrnehmen zu müssen. Ich habe etwas gegen Menschenverachtung. Wenn M. mich zur Sau machte, dachte ich: da er mich zu den bestehenden Verhältnissen rechnet, muss er das halt, auch wenn er früher etwas gegen summarische Exekutionen hatte. Aber nun ist ihm eine alte harmlose Lyrikerin für Ressentiment und Häme nicht mehr zu klein: wenn er’s nötig hat, das muss ich nicht mehr lesen. Da Ihr ALLES von ihm zu drucken scheint, und er Euch offenbar als Zensur verkaufen kann, was Ihr ihm aus Gründen der Menschenwürde ausreden müsstet: mir als Leser genügt es nicht, wenn Ihr NICHT der «Tages-Anzeiger» seid. Aus Solidarität kündige ich hiermit mein WoZ-Abonnement auf: mit Reto Hänny, der (wie jeder von uns) eine Satire verdienen mag: aber keine Anpöbelei, und keine Auslieferung ans dümmste und billigste Vor-Urteil.

Mit freundlichen Grüssen und ehrlicher Enttäuschung

Adolf Muschg, Kilchberg

 

3. WoZ-Redaktion/Fredi Lerch an Adolf Muschg, 15.10.1985

Lieber Herr Muschg

Im Auftrag der WoZ-Hauptredaktion in Zürich[3] mache ich Ihnen ein Zeichen auf Ihren Brief vom 9. Oktober 1985. Dabei müssen Sie wissen, dass ich zwar Ihren Leserbrief in WoZ 41/85 zur Kenntnis genommen habe, von der anschliessenden telefonischen Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Niklaus aber bisher nichts wusste. Ich kenne hierzu nur die Andeutungen, die ich Ihrem Brief entnehme. Bei Niklaus nachfragen kann ich nicht, weil er unerreichbar in den Ferien weilt, möchte ich auch gar nicht, weil, soviel ich weiss, die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Niklaus eine alte ist und nur bedingt mit der WoZ zu tun hat.[4]

Sie grüssen «in der Annahme, dass die WoZ noch nicht ausschliesslich sein (Meienbergs) Eigentum ist.» Ihre Annahme ist richtig, und ich darf Sie wie folgt ins Bild setzen: Die WoZ wird durch eine Genossenschaft getragen, in die ausschliesslich die MacherInnen eintreten können. Diese haben sich mit Fr. 10000.- (resp. mit Zeichnung eines Schuldscheins in dieser Höhe) einzukaufen (= Genossenschaftskapital). Die meisten Namen der GenossenschafterInnen ersehen Sie aus dem aktuellen WoZ-Impressum (einige Leute pausieren zur Zeit). Niklaus Meienberg ist nicht Genossenschafter. Davon, dass die WoZ ganz oder teilweise sein Eigentum sei, kann demnach keine Rede sein.

Aber: Unter jenen Leuten, deren linkes Profil hierzulande öffentlichkeitswirksam ist (die WoZ braucht aus naheliegenden Gründen auch solche Leute), ist Niklaus Meienberg – neben Jürg Frischknecht und Al Imfeld – der einzige, der unser Zeitungsprojekt seit Beginn mit solidarischer Zusammenarbeit kontinuierlich unterstützt hat. Was zwischen ihm und der Zürcher WoZ-Redaktion besteht (ich arbeitete mehr als zwei Jahre in Zürich und habe mir ein eigenes Bild machen können), ist ein höchst fruchtbarer und anregender, ein solidarisch streitbarer und demnach köstlich unterhaltender Diskussionszusammenhang.

Zwei Artikel des ständigen WoZ.Mitarbeiters Meienberg veranlassen Sie nun also – wie schon seinerzeit beim Herzog-Artikel[5] – unsere Zeitung abzubestellen. Dazu gibt es nichts weiter zu sagen. Ausser: Sie schlagen die naturgemäss gefährdete Ökonomie eines linken Blatts, wenn Sie die Inhalte zweiter Artikel dieses Blattes meinen, und Sie exekutieren öffentlich. Von einem linken Intellektuellen ist das relativ unpräzis gedacht. (Der Tagi ist vermutlich schon deshalb nicht die WoZ, weil Sie im Fall eines nicht genehmen Tagi-Artikels kaum mit der Abo-Abbestellung reagiert hätten.)

Wo von Schicksal die Rede sei, werde er die Namen nennen, hat Brecht über den Revolutionär gesagt. Unter diesem Motto arbeitet Meienberg nach wie vor (Farner/Vogelsanger, Kopp etc.). Dass er sich in der Handhabung von Faction (WoZ 28-30/85) gerade in seinen Papstreportagen (WoZ 23/84 + 37/85) sehr weit vorwagt; dass er durch die Wahl von brisanten Pseudonymen höchst lehrreiche Reaktionen zu provozieren vermag, ist – davon bin ich überzeugt – nicht nur für den WoZ-internen Diskussionszusammenhang anregend. Dass Sie Frau Dutli-Rutishauser, der in diesem Land ermöglicht wurde, in -zig Publikationen ihre Inhalte zu verbreiten, zur Wehrlosen stilisieren, die missbraucht werde, erstaunt mich (ich kenne Leute hierzulande, die wirklich wehrlos sind: Zum Beispiel jene, denen Sie auch mit Ihrer pathetischen Rede – leider – nicht werden helfen können). Dass Sie «Stephen Dädalus» nicht goutieren konnten, ist vermutlich Geschmackssache. Ich habe dieses Pseudonym ziemlich originell gefunden.

Was nun Ihre persönlichen Briefe betrifft, die Meienberg in der WoZ zu veröffentlichen beabsichtige: In diesem Punkt hat Niklaus schon aus dem Grund über die Stränge polemisiert, weil die WoZ kein Interesse hat, einen persönlichen Brief von Ihnen abzudrucken.

Im Namen der WoZ grüsse ich Sie freundlich

Fredi Lerch

 

4. Adolf Muschg an Fredi Lerch, 17.10.1985

Lieber Herr Lerch

für Ihren Brief bin ich Ihnen aufrichtig dankbar. Die Sache, die uns beschäftigt, kann etwas Rationalität gebrauchen, und ich vermag diese auch da zu erkennen und anzuerkennen, wo die Rationes sich beissen. Dass die Mitarbeit Meienbergs für die WoZ ein Gewinn ist, für den sie ein paar Verluste in Kauf nimmt, sehe ich ein, denn ich bin für seine Qualitäten auch dann nicht ganz blind, wenn ich von ihm Pfeffer und Salz in die Augen kriege. Den tieferen Grund für sein offenbar unwiderstehliches Bedürfnis zur persönlichen Verfolgung vermag ich in meinem Fall nicht ganz auszuloten – es kommt mir ein wenig wahnhaft vor, aber das muss seine Sache bleiben. Die «Auseinandersetzung», die Sie mir und ihm unterstellen, ist, das mögen Sie mir glauben oder nicht, ganz und gar sein Werk; und gegenwärtig betreibt er es zu fanatisch und exklusiv, als dass ich hoffen dürfte, den eigentlichen Anlass zu erfahren: das wird sich auch durch die öffentliche Hinrichtung, die er mir androht, kaum ändern, denn er wird sich die «Anlässe» schon zu schaffen wissen. Dass er mich nicht in eigener Sache, sondern der Hännys aufgebracht hat, nehmen Sie mir vielleicht ab, wenn Ihnen selbst der kleine Unterschied zwischen Kritik und Hohn etwas bedeutet. Darauf habe ich nicht mit reiner Seelenruhe reagiert. Die «öffentliche Wirksamkeit», die sich die WoZ von einem solchen Beitrag verspricht, oder die «lehrreiche Reaktion» bestand in diesem Fall im Wunsch, diese Art Kulturpolitik als Abonnent nicht mitzutragen und ihr als Leser aus dem Weg zu gehen. Sie haben schon recht: auf den Tagi, der ein Gemischtwarenladen ist, würde ich gelassener reagieren. Von der WoZ erwarte ich etwas anderes – den Verzicht auf die Pflege grundfalscher Feindbilder und unsachlicher Vendetten. Wenn Hänny ein anderes Buch schreibt, als die Erwartung ihm vorgeschrieben hat, wird er dadurch nicht einfach zum Verräter: gerade Kritik von links könnte dann auch die Chance wahrnehmen, ihre Erwartung zu korrigieren. Oder ist es schon bürgerlich, einem Autor, den man nicht als gewissenlos kennengelernt hat, the benefit of the doubt zuzugestehen? Diese Erwartung habe ich nicht bei einem Feuilleton, zu dessen Gewohnheiten es gehört, sich auf dem Buckel der Autoren zu profilieren; diese Erwartung habe ich an die WoZ, ich erwarte tatsächlich, dass sie sich für die «Erledigung» einer gewissenhaften Arbeit (selbst wenn sie nicht von einem Gesinnungsverwandten stammte) zu gut ist. Dass sie dafür zu kritisch, notfalls sogar: zu selbstkritisch ist. Diese Erwartung kann enttäuscht werden, und diese Enttäuschung hat etwas mit der Nähe zu tun, die man zur WoZ empfindet. Die Anerkennung dieser Tatsache vermisse ich in Ihrem Brief. Ich vermisse sie nicht gern bei einer Zeitung, mit deren Zielen ich mich identifizieren möchte. Ich möchte dieser Zeitung nicht gern sagen müssen, dass diese Ziele, um glaubwürdig zu bleiben, nicht alle Mittel rechtfertigen. Im Fall Meienberg kam ich nicht einmal darum herum zu sagen, dass persönliche Briefe kein Stoff für Zeitungen sind. Er scheint solche Drohungen für eine Form möglicher Auseinandersetzung zu halten. ich bin erleichtert über Ihre Äusserung des Desinteresses an solchen Publikationen, aber sie genügt mir nicht ganz. Nicht weil ich mich vor «Erpressung» fürchtete, sondern weil Ihr «Desinteresse» (auch wenn ich den Sarkasmus würdige) ein etwas schwacher Ausdruck für etwas ist, was man nicht tut, und womit man nicht «droht».

Dass die WoZ «noch nicht ausschliesslich M.s Eigentum ist», habe ich weniger juristisch als hinsichtlich ihres öffentlichen Auftretens gemeint. Ich nehme zur Kenntnis, dass er nicht WoZ-Genossenschafter ist; er bleibt (mit-)bestimmend für das Profil der WoZ, sorgt kräftig für dessen Sichtbarkeit und nötigenfalls – damit meine ich auch: in wirklich nötigen Fällen – für Spektakel. Er tut es mit Lust, also nicht nur «nötigenfalls»; und wenn er mit besserem Stoff umgeht als mit Schadenfreude, ist es (für mich) auch eine Lust, ihn zu lesen. Es mag an mir liegen, dass ich in der Satire gegen Hänny nur das Übelwollen, den Gestus des Fertigmachens, bemerkt habe, und dass ich ihn – wahrlich nicht aus Patronage-Gründen – als Umgangsform mit einem Kollegen und seiner Arbeit nicht vertrage. Ihre Hänny-Kritik war scharf und für mein Gefühl in ihrem Kern – der unterstellten Anpassung Hännys an eine unterstellte Suhrkampkultur – «daneben», nämlich weit entfernt von Hännys Fähigkeit – oder Unfähigkeit – zum literarischen Opportunismus, für den es bei seiner Arbeitsweise gar keinen Raum gibt. Aber Sie haben dem Leser begründet, warum sie die Dinge so sehen (sehen wollen), während Meienbergs «Satire» nur den Abschuss im Auge hat. Davon habe ich mich einigermassen heftig losgesagt, und von der WoZ gleich mit, weil für mich zu einer Zeitung nicht nur ein «Profil», sondern auch ein Gesichtsausdruck gehört. Wenn schon der begründete Hass das Gesicht entstellt, der brüderliche bzw. unbrüderliche verzerrt es; unter Linken hätte es gute Gründe gegeben, Hännys Arbeit (pardon) zu würdigen statt als Abfall zu behandeln. Modena[6] hat leider recht: die Linken wissen mit ihresgleichen affektiv so wenig umzugehen, dass sie sich ihre unnötigsten Feindschaften selbst zuzuschreiben haben. Ich möchte bei diesem Spiel nicht einmal mehr Zuschauer sein. Aber ich danke Ihnen für Ihren unfeindlichen Brief: vielleicht reicht es uns allen noch einmal (auch ein Brecht-Wort) zur «Freundlichkeit», bevor sich die Linke in die Bedeutungslosigkeit verzankt.

Mit freundlichen Grüssen

Adolf Muschg

 

5. Leserbrief Niklaus Meienberg, WoZ Nr. 42/1985, 18.10.1985[7]

Saurer Kampf (Betr. Betriebsblindheit oder CORPORATE IDENTITY [suhrkamp])

Was muss ich hören! der suhrkamp-Autor Muschg kündigt sein Abo, nur weil ich ein wenig den Tegscht des Suhrkämplers Henny überflogen hab? Das wird die WoZ nikt überleppen! Aber Muschg macht Fehler, er meint, Maria-Dutli-Rutishauser, die sich lengscht mit Dädalus ausgesöhnt hat, sei eine Lyrikerin und lebe im Aargau. Sie ist aber eine Epikerin und lebt im Thurgau. Kommt aber nicht darauf an; wenn man nur noch in der Luft lebt, aber nicht in der freien, sondern im jet, der von suhrkampf-Party zu sauerkamp-Fest fliegt, kann man die Détails auf dem Erdboden nicht mehr wahrnehmen, und wenn man mit Thomi Wagner anbändelt, sieht man die am Boden kreuchen nicht mehr recht. Muschg scheint auch nicht mehr genau lesen zu können: Nicht ich, sondern Fredi Lerch hat Reto Hänny «Arrivismus» – nicht vorgeworfen, sondern diese Haltung einfach beschrieben. Da Hänny seine Karriere aber zum grossen Teil Muschg verdankt, ist es begreiflich, dass GOPFATER seinen Sohn verteidigt, und nun den Blitzstrahl der Ent-Abonnierung schleudert. Gottogott! (A. Muschg kann sich vermutlich nicht vorstellen, dass Lerch ganz unabhängig von Dädalus zu seinen Schlüssen gekommen ist; eine echt bourgeoise Haltung, denn die Bürger sehen immer Manipulation, wenn sie etwas stört: Drahtzieherlegende). Ich meinerseits darf feststellen, dass ich mich auf die Beschreibung jener sieben Hännyschen Seiten/Saiten beschränkt habe, auf denen der Autor den wahnsinnigen, dummen, doofen, vermessenen Versuch unternimmt, Joycens Ulysses zu resümieren: und da ich mich dem genialen Irrlender sehr, dem bieder Bündner aber gar nicht verpflichtet fühle & mein Verlag nicht Sauerdampf heisst, habe ich geschrieben, wozu ich Lust hatte. (Da taar me nöd). – Vermutlich hat Muschg auch schon lange seinen Ueli Bräker nicht mehr gelesen, sonst könnte er dessen natürliche, kräftige Sprache nicht mit der Styropor-Geröllhalde von Hänny vergleichen. Und übrigens hat Ueli Bräker auch nicht, wie Hänny, dreissig Semester Germanistik studiert, sondern überhaupt nicht, was seiner Sprache zugute kam.

Mit loftigem Gruss

Stephen Dädalus, LIMMAT-Schwimmer

 

6. Fredi Lerch an Adolf Muschg, 8.11.1985

Lieber Herr Muschg

Ich danke Ihnen für den Brief vom 17.10. Einerseits bin ich wegen der Arbeit bis jetzt nicht zum Schreiben gekommen, andererseits hoffe ich, in der aktuellen WoZ[8] noch einmal einen diskussionswürdigen Beitrag zur «Versuhrkampungs»-These geliefert zu haben, demnach die Auseinandersetzung noch einmal ankurbeln und bestenfalls ein wenig inhaltlicher machen zu können.

Ich halte an meiner These fest. Es gibt das Phänomen der «Versuhrkampung». Sie haben repliziert: «Ihre Hänny-Kritik war scharf und für mein Gefühl in ihrem Kern – der unterstellten Anpassung Hännys an eine unterstellte Suhrkampkultur – ‘daneben’, nämlich weit entfernt von Hännys Fähigkeit – oder Unfähigkeit – zum literarischen Opportunismus, für den es bei seiner Arbeitsweise gar keinen Raum gibt.» Das genügt mir nicht. Sie sagen mir lediglich, dass meine Argumente nicht in das Bild passen, das Sie sich von Hänny machen. Damit ist aber noch keines meiner Argumente widerlegt. Dass «Versuhrkampung» mit «literarischem Opportunismus» zu tun hat, vermute ich allerdings auch. Aber warum eine bestimmte Arbeitsweise vor literarischem Opportunismus schützen kann, das müssten Sie mir doch genauer erklären. Item.

Ich wiederhole nun also meine These am Beispiel von Franz Bönis Aufsatzbändchen. Noch mehr als bei Hänny drängen sich hier die Fragen auf: «Was tun Schweizer Autoren eigentlich dafür, dass sie in renommierten deutschen Verlagen erscheinen dürfen? Was lassen sie mit sich machen?» (vgl. PS des Böni-Briefs). Diese Fragen sind bei der Auseinandersetzung mit Böni aktuell, der sich zur Zeit um seinen literarischen Kopfundkragen hasardiert. Aber nicht nur. Schertenleib betont einmal mir gegenüber, dass es ein Qualitätszeichen sei, wenn man in einem deutschen Verlag erscheine. Für mich heisst das: Die Verlockung gerade für junge Autoren, ihre Arbeiten inhaltlich, formal, stilistisch, umfangmässig so zu gestalten, dass die Chancen steigen, in einem deutschen Verlag herauszukommen, ist gross. Vermutlich gibt es demnach auch eine Verkiepenheuerung, eine Verluchterhandlung, eine Verfischeration, eine Verpipertheit etc.

Sie haben in ihren Briefen bis jetzt versucht, die Diskussion daraufhin abzubiegen, ob die WoZ das Recht habe, formal und inhaltlich derart «scharf» (wie Sie sagen) zu schreiben. Sie fragten im Brief vom 9.10. gar: «Darf Satire alles?» (1919 hat Tucholsky geschrieben: «Was darf Satire? Alles!)» Im Brief vom 17.10. reden Sie vom besonders hässlichen «unbrüderlichen Hass», der uns offenbar leite, Hänny nicht zu würdigen, sondern «als Abfall zu behandeln». Mit anderen Worten sagen Sie mir: «Da taar me nöd» und machen damit Literaturkritik zu einer moralischen Frage. Was ich bei Ihnen heraushöre: Dieser Hänny lebt doch am Existenzminimum unten und gibt sich derart Mühe; wer wird ihn jetzt noch kritisieren wollen. Dieses Argument mag in einem sozialdemokratischen Sinn löblich sein, plädiert aber dummerweise für den intellektuellen Selbstmord jener, die kritisieren sollen/wollen. «Das Friedensabkommen in der Literaturindustrie schützt die Sozialpartner» (Meienberg). Wenn Sie dieser Meinung sind, dann müssen Sie öffentlich für die Abschaffung der Literaturkritik plädieren, oder doch mindestens öffentlich festhalten, dass nur das, was das bürgerliche Feuilleton mache, Literaturkritik sei (käme allerdings in vielen Fällen auf das gleiche heraus).

Ich persönlich lebe von 1500.-./mtl. und ob Hänny/Böni im Monat 1000.- oder 10000.- verdienen, ist mir völlig egal, wenn ich sagen soll, was ich von ihren Büchern halte. Soviel intellektuelle Freiheit, wie sie der Schriftsteller für seine Arbeit (zu Recht) fordert, wird er wohl dem Kritiker seiner Arbeit auch noch zugestehen.

Weil wir aber «unbrüderlichen Hass» pflegten, «affektive» Ruinen seien, hätten wir uns die «unnötigsten Feindschaften selbst zuzuschreiben», sagen Sie. Aber Böni und Hänny sind nicht meine Brüder.

• Ich hasse die beiden nicht, sie sind mir als Personen ja nahezu fremd. Ich kritisiere sie lediglich in ihrer Funktion als Schriftsteller.

• Ich schreibe nicht um der Affekte, sondern um der Argumente willen. Wenn es «literarische Bundesratsparteien» (Meienberg) gibt, dann betreibe ich hoffentlich ausserparlamentarische Literaturkritik.

• Woher wissen Sie, dass ich «Feindschaft» suche? Wenn Hänny und Böni mir durch meine Arbeit feind werden, so tut mir das leid, nehme es aber als Berufsrisiko lieber in Kauf als die Leberzirrhose vom ewigen brüderlichen Saufen unter Bunderatsparteigängern.

Ich will Widerspruch, nicht Feindschaft (und Freundschaft nur dann, wenn ich nicht für den Rest des Lebens dafür gleicher Meinung zu sein habe). Aber wenn es wirklich so sein sollte, wie mir zugetragen wurde, dass Reto Hänny an der Lesung in Zürich am 22.10., an der auch Sie anwesend gewesen sein sollen, auf die Frage, warum er auf die WoZ-Kritik nicht öffentlich repliziere, geantwortet hat, er sei eben nicht Otto F. Walter[9], dann, könnte ich mir vorstellen, ist diese Feindschaft, die Sie uns/mir in Ihrem Brief zuschreiben, alles andere als «unnötig». Wenn es weiter stimmt, dass Hänny/Steiner an jener Lesung hässlich über die WoZ hergefahren sind, ohne uns inhaltlich zu wiederlegen (nach WoZ-AbonnentInnen und nach Frau Oertli) und wenn es weiter stimmt, dass Blatter hässlich über die WoZ hergefallen ist, ohne uns inhaltlich zu widerlegen (nach Frau Ruth Binde), dann sind diese Feindschaften vielleicht alle nötig.

Mich dünkt halt, Literaturkritik, die nicht «Vorschlag zur Unversöhnlichkeit» ist, taugt zu nichts. Es würde mich freuen, wenn unser Streit mit diesem Brief noch nicht abgeschlossen wäre.

Mit freundlichen Grüssen

Fredi Lerch

PS. Darf ich Sie bitten, in der beiliegenden WoZ auch die S. 8[10] zu beachten. Sie werden so feststellen,

• dass ich mich bei weitem nicht vollamtlich auf den suhrkamp-Verlag einzuschiessen gedenke und

• dass ich am Abend der Hänny-Steiner-Lesung auch dann nicht hätte in Zürich sein können, wenn ich Lust gehabt hätte, mich öffentlich abschlachten zu lassen.

[1] In der WoZ 37/1985 hatte Meienberg eine Glosse zum Papstbesuch in Liechtenstein mit dem Namen der Thurgauer Schriftstellerin Maria Dutli-Rutishauser (1903-1995) gezeichnet, was ein persönlichkeitsrechtliches Nachspiel gehabt hat (vgl.: Marianne Fehr, a.a.O., 347 f.).

[2] Stephen Dedalus ist eine fiktive Figur im Werk von James Joyce und erscheint sowohl im «Ulysses» wie im Roman «Ein Porträt des Künstlers als junger Mann».

[3] Laut Ortsangabe vor dem Datum habe ich diesen Brief in Bern geschrieben.

[4] vgl. Marianne Fehr, a.a.O., 349 f.

[5] Urs Herzog hatte, vermittelt von Meienberg, bereits im Herbst 1979 – damals noch in der WoZ-Vorgänger-Zeitung «konzept» – Adolf Muschgs Roman «Noch ein Wunsch» scharf rezensiert (vgl. Marianne Fehr, a.a.O. 256). Einen zweiten Zusammenstoss nach der WoZ-Lancierung im Oktober 1981 erwähnt Fehr nicht und ich kann mich nicht erinnern.

[6] Emilio Modena (* 1941), Psychoanalytiker in Zürich.

[7] Dass dieser Leserbrief nebenbei mich als Verfasser des eben abgeschickten Briefs an Muschg desavouiert, merke ich erst jetzt. Ich schrieb Muschg ja, Meienberg sei «unerreichbar» ferienabwesend.

[8] Rezension zu: Franz Böni: Die Fronfastenkinder. Aufsätze, Frankfurt am Main (suhrkamp) 1985.

[9] Hänny hat hier auf die «Realismusdebatte 1983/84» angespielt. Der Disput um Meienbergs «Subrealismus»-Vorwurf am einen Text Walters war mit einem Gespräch zwischen den beiden auf der WoZ-Redaktion abgeschlossen worden.

 [10] Dort findet sich die Reportage «Totensammelstelle Effingerstrasse».

Mit Brief vom 26.2.2013 habe ich Adolf Muschg einen provisorischen Ausdruck der vorliegenden Darstellung geschickt und um Erlaubnis gebeten, seine zwei Briefe hier einfügen zu dürfen. Mit Brief vom 3. März 2013 hat er geantwortet: «Natürlich können Sie von meinem Anteil an der ‘uralten Sache’ den Ihnen richtig scheinenden Gebrauch machen.»

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Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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