Züfle für Balmer

An der ordentlichen Generalversammlung der Autoren und Autorinnen Gruppe Olten (GO) ist am letzten Sonntag in Fribourg als Nachfolger von Andreas Balmer Manfred Züfle zum neuen Präsidenten gewählt worden. Züfle wurde von Linus Reichlin vorgeschlagen mit dem Hinweis auf die für diesen Posten wichtige «engagierte Zeitgenossenschaft» Züfles. Der GO-Vorstand seinerseits hatte Urs Faes vorgeschlagen. Dass es nicht zu einer eigentlichen Kampfwahl kam, lag an Faes, der sich zu Beginn des Wahlprozederes als Verlegenheitskandidat vorstellte, der sich dieses Präsidium nur bedingt zutraue und dem Schreiben auch weiterhin erste Priorität geben wolle.

Motivierter äusserte sich Züfle: Die GO habe sich in letzter Zeit wieder stärker politisch profiliert (Kulturboykott, Debatten um Urheberrecht und Kulturförderungsartikel). Diese Linie möchte er dezidiert weiterverfolgen. Es würde ihm dabei nicht etwa darum gehen festzulegen, ob es eine spezifisch schweizerische Literatur gebe, geben solle oder nicht, es gehe vielmehr darum, immer wieder anzumelden, dass Kulturschaffende in diesem Land sich in die kulturpolitischen und überhaupt politischen Debatten einmischen müssen. Ein Verband wie die GO müsse klarmachen, dass mit ihm auch in zukünftigen Auseinandersetzungen zu rechnen sei.

Beide Kandidaten betonten, dass sie zugunsten einer Präsidentin zurückstehen würden. Züfle wurde dann im ersten Wahlgang mit 25 zu 13 Stimmen (2 Enthaltungen) gewählt. Den Vorstand bilden neben ihm nun Donata Berra Schwendimann und Claude Darbellay (für die zurückgetretenen Giovanni Orelli und Gilbert Musy) sowie die Bisherigen Erica Brühlmann-Jecklin und Franziska Greising.

In Fribourg ist die GO im übrigen von 245 auf 285 Mitglieder angewachsen. Einerseits wurden zwanzig AutorInnen, andererseits zwanzig Mitglieder des Schweizerischen Verbands literarischer Übersetzer und Übersetzerinnen aufgenommen. Einig war man sich hier, dass ÜbersetzerInnen, auch wenn sie «dienende» AutorInnen sind, mit eigenständigen Werken neue literarische Wirklichkeiten schaffen; darüber hinaus sind sie den Schriftstellerinnen urheberrechtlich gleichgestellt. Der Grundsatzentscheid zur Aufnahme der ÜbersetzerInnen in die GO fiel mit vierzig zu einer Stimme bei vier Enthaltungen.

Ausgetreten aus der GO ist dagegen einer der brillantesten Autoren der jungen Generation: Martin Frank («La mort de chevrolet»). Er liess ausrichten, er wolle nicht mehr schreiben.

Schliesslich verabschiedete die GO noch eine Resolution zum Frauenstreik, in der sie sich mit den am 14. Juni streikenden Frauen und deren Forderungen solidarisiert.

Aktuell

Zum Projekt

 

Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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