Im Sommer 1994 – kurz nach meinem vierzigsten Geburtstag – habe ich mir vorgenommen, während vier Ferienwochen in einer Art Momentaufnahme meine intellektuelle Befindlichkeit in der statistischen Hälfte des Lebens zu dokumentieren. Weil mir in jenen Wochen eine italienische Version von Dantes «Divina commedia» in die Hand gekommen ist, habe ich eine Wendung aus deren erstem Vers – «Nel mezzo del cammin della mia vita» – zum Titel der Textsammlung gemacht.
Beim Schreiben fand ich damals das Wortspiel von den «Werkstücken», die ich fortlaufend produziere und die ich in einem zweiten Schritt zu einem «Stückwerk» zusammenfügen wolle (wobei ich – so scheint mir heute – damit für den Prosabereich etwas Ähnliches meinte wie 1989 im «Konvolut» mit dem Begriff der «Poetischen Konstellationen» für den lyrischen Bereich).
Die handschriftlichen Notizen vom Sommer 1994 habe ich später redigiert und am 7. Mai 1995 im Rahmen eines privaten Fests vervielfältigt an zwei Dutzend Gäste verteilt. Im April 2006 und ein zweites Mal im Januar 2013 habe ich den Text sprachlich überarbeitet. Aus heutiger Sicht ist «Mezzo del cammin» eine Vorarbeit zum «Stückwerk». (14.01.2014; 03.08.2018)
• Caroline Bühler / Heinz Kräuchi / Fredi Lerch / Katrin Rieder /Tanja Rietmann [Hg.]: Knabenheim «Auf der Grube»: 188 Jahre Zwangserziehung. Innenblicke und Aussenblicke. Zürich (Verlag Hier und Jetzt) 2022 (siehe auch hier).