Fontana unter Druck

Die WoZ berichtete in derAusgabe 49/1988, dass der heutige Chefarzt der psychiatrischen Klinik Waldhaus in Chur, Doktor Benedikt Fontana, für den Tod von Rasmieh Hussein 1976 in der Strafanstalt Hindelbank die Verantwortung trage. Seit die «Bündner Zeitung» am 9. Dezember die WoZ-Berichterstattung übernommen hat, ist in Graubünden eine öffentliche Auseinandersetzung im Gang. In mehreren Leserbriefen in der «Bündner Zeitung» wird Fontana in Schutz genommen. Regierungsrat Luzi Bärtsch (Sanitätsdepartement) lobt in seinem Text im speziellen Fontanas Einsatz und Verantwortungsbewusstsein. In einer Replik fordert Ruth Morgenthaler-Jörin, auf deren Dissertation sich die WoZ bei der Darstellung von Rasmieh Husseins Tod gestützt hat, für Waldhaus «eine umfassende Untersuchung durch die Aufsichtsbehörde».

In Waldhaus selber sind letzte Woche die PatientInnen renitent geworden. Assistenzarzt Guido Mattanza: «Psychisch schwerkranke Patienten sprechen plötzlich von einer schlechten Klinik, in der sie sich befinden.» Deshalb hat Mattanza für seinen angeschlagenen Chef in der Klinik eine Unterschriftensammlung organisiert, die nicht einmal die Waldhauser VPOD-Betriebsgruppe zu boykottieren wagt. Darüber hinaus liess Mattanza in der «Bündner Zeitung» ein viertelseitiges Inserat zur «Kampagne gehen Chefarzt Dr. B. Fontana» erscheinen: «Wir appellieren an die Menschlichkeit der verantwortlichen Redaktoren und Journalisten: Unterlassen Sie Berichterstattungen, die unter dem Deckmantel der Bevölkerungsinformation in heiklen Lebensfragen wühlen und letztlich zum Nachteil von Patienten und Bevölkerung gereichen!»

Aktuell

Zum Projekt

 

Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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