Neuanfang

 

Mir träumte, ich käme nach Hause,

ich schlösse die Tür und mich ein.

Ich atmete tief und erleichtert,

dem Alltag entronnen zu sein.

 

Ich steh vor den frischweissen Wänden,

im Farbton nach meiner Wahl:

mein Bild für die Zeit, die noch bleibt –

für mein restliches Kapital.

 

Noch wie ich erleichtert geniesse,

nun wieder am Anfang zu sein,

durchdringen die Weissheit Schatten,

als wäre ich hier nicht allein.

 

Das sind all die gestrigen Bilder,

die endgültig abgehängt sind.

Sie stören den Anstrich und machen

die fehlenden Bilder erst blind.

 

Das schlecht übertünchte Vergessen

erzählt, dass kein Neuanfang sei.

Die Zeit, die noch bleibt, ist als neue

seit meiner Geburt vorbei.

 

(7.-14.5.; 17.5.2014; 22.2.2015; 28.-30.11.2018)

v11.5