Reiche Tafel

Die Feriengäste prosten sich zu.

Man isst. Die waldfrischen Winde sind lau.

Die Mauersegler jagen Insekten

aus dunkelndem Blau in milchiges Licht.

Man reicht sich freundlich toskanische Speisen.

Die Segler verliern sich im lichtlosen Grau.

Schon pfeiln aus den Schatten blicklos-genau

mückenjagende Fledermäuse.

 

Späte Zikaden senden verstreuten

Artgenossen Flügelgesang.

Kauend durch die Gespräche gleiten

Ohne ein Ziel. Der metallene Klang

ihres Lieds verstummt. Dann, aus dem Stillen

kommt er zurück, entfernter, lang.

Geplauder im flüchtigen Übergang

in die Nacht. Jetzt zirpen die ersten Grillen.

 

Vorm Dolce entdecken die Kinder den Himmel:

die ersten Sterne am Firmament.

Sie bestaunen das plötzliche Sterngewimmel,

dessen tausend Namen niemand kennt.

Kaffee. Die Kinder im nachtschwarzen Hain

bejubeln Sternschnuppen. Kurzes Schweigen.

Sind unsre nicht lang schon verglüht? In den Zweigen

verheddert sich Wind. Man nippt am Wein.

 

(25./26.7.2009; 25./26.7.2018)

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