Prunkloge für Krebsliga

Weil die Schweizerische Krebsliga (SKL) einen Bürokomplex ins Berner Villette-Quartier klotzen lassen will, werden seit dem 1. März fünf Wohnhäuser, die Effingerstrasse 38 bis 48, abgerissen. Bedroht waren die Häuser seit Jahren durch eine Büroüberbauung, welche die Ingenieurunternehmung Emch & Berger zusammen mit der Burgergemeinde der Stadt Bern geplant hatte. Im letzten Sommer ist bekanntgeworden, dass Emch & Berger – auf der Suche nach potenter Käuferschaft für das Projekt – mit der SKL ins Geschäft gekommen waren. In ihren neuen Hauptsitz will die SKL 19 Millionen Franken investieren, acht Millionen stammen von einer anonymen Spende aus Italien, von der vermutet wird, « es könnte sich um gewaschenes Geld, Drogengeld, Fluchtgeld oder Schwarzgeld handeln («Neue Zürcher Zeitung», 12.8.1993).

Die BewohnerInnen der fünf Häuser haben sich – seit einem Jahr zusammen mit der Aktion Wohnraum – mit allen juristischen Mitteln gegen die Zerstörung der Häuser gewehrt. Ihr Argument: In einer Zeit, in der es in Bern 16'000 Quadratmeter leerstehenden Büroraum gebe, sei es widersinnig, Wohnraum zu zerstören, um noch mehr Büroraum zu bauen. Einer denkbaren Besetzung der Häuser durch die jetzigen BewohnerInnen sind Emch & Berger diese Woche mit einem juristischen Kniff zuvorgekommen. Per richterlicher Verfügung wurden die letzten BewohnerInnen der Häuser dazu «verurteilt», bis zum 1. März 12 Uhr auszuziehen. Angedroht wurden ihnen Bussen bis zu 5000 Franken. Die Abbrucharbeiten haben pünktlich begonnen.

Aktuell

Zum Projekt

 

Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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