Briefe an Franz Böni

Was mich interessierte: Mit einem das Gespräch zu suchen, der nicht mit mir reden würde, ohne über einen (möglicherweise seinen) Schatten zu springen. Fragen zu stellen an einen, der unter strikter Verweigerung seiner Person literarische Öffentlichkeit schafft; 1979 sein erstes, diesen Herbst bereits sein achtes Buch veröffentlicht hat; das neunte, «Der Johanniterlauf», ist angezeigt. Fragen zu stellen an einen Erzähler, dessen Albträume desto präziser werden, je hermetischer und weltabgewandter ihr Inhalt verschlüsselt ist, dessen Geschichten in schierer weltschmerzlicher Unpräzision verflattern, wenn ich ihre Inhalte in Beziehung zu bringen versuche zu dem, was meine Wahrnehmung der Gegenwart in diesem Land ist. – Ich habe Bönis Bücher gelesen und habe Sprache gesucht für meine Fragen. Danach habe ich mich auf den Weg gemacht, Franz Böni zu suchen. «Nun darf man nicht an das Ende der Landstrasse denken, sonst hält man es nicht aus, denn sie hat kein Ende.» (Gustav Meyrink, Motto zu Bönis Erzählband «Alvier»)

Hier werden die Originalbriefe integral dokumentiert. Die für die damalige Zeitungsversion nötigen Kürzungen sind [kursiv zwischen eckigen Klammern] wieder eingefügt.

 

1. Brief, 9. November

«Franz,

nach Rücksprache mit Dir hat der Suhrkamp-Verlag Zürich mir die Telefonnummer Deines jetzigen Aufenthaltsorts verraten dürfen. Die Telefonauskunft hat mir die dazugehörige Adresse gegeben. Bei meinem Anruf heute wurde mir mitgeteilt, Du seist schwierig zu erreichen. Wahrscheinlich ist, dass Du Dich grundsätzlich verleugnen lässt. Unwahrscheinlich, aber immerhin möglich ist, dass Du «unterwegs» bist, wie mir auf meine Frage – verdächtig dankbar – bestätigt wurde. Ich habe mich am Telefon als Journalist zu erkennen gegeben, indem ich «WochenZeitung» sagte. Natürlich war das falsch. [Auf die Bitte der «Luzerner Neusten Nachrichten» in diesem Sommer zum Thema «Schreiben heute – wie, warum, für wen, wie lange noch?» einen Beitrag zu verfassen, hast Du geantwortet: «Franz Böni äussert sich grundsätzlich nicht über sein Werk». Daraus lernte ich einerseits, dass Du nicht Bücher schreibst, sondern Werke verfasst, andererseits, wie Du mit den Zeitungen verfährst. Du hast keine gute Meinung von Zeitungen: «Gäbe es keine Zeitungen, würden die Leute murren und sich bevormundet fühlen. Deshalb gebe es eine Flut von Zeitungen, die dicht bedruckt und voller Meldungen die Bürger darüber hinwegtäuschten, dass keine Information vermittelt werde», sagt Staller, der Gewerkschafter in Deinem Roman «Die Wanderarbeiter». Wenn das auch Deine Meinung ist (und nichts weist darauf hin, dass die anders wäre), so habe ich mich bereits mit meinem ersten Wort am Telefon endgültig disqualifiziert.]

Dabei war ich gewarnt. Zwar hätte keiner, den ich fragte, Deine literarischen Arbeiten in Zweifel gezogen, viele zollen ungeteiltes Lob. Doch kaum einer wusste auf die Frage, wer dieser Böni sei, Antwort, wer ihn schon gesehen hatte, meist an Lesungen, empfand ihn als abweisend, arrogant, blasiert. Wovor Franz Böni Angst habe, hat mir keiner sagen können. [Dass Du Angst hast, ist möglich, aber: ich habe auch Angst. Du handhabst Deine Angst anders.] Eine Vermutung: Franz Böni macht seine Angst zum Material und zur ökonomischen Basis seiner Arbeit, d.h. Böni scheint/meint nur so lange arbeiten zu können, wie seine Angst verfügbar ist. Hätte Böni die Angst nicht mehr: Die Arbeit ginge aus. Böni ist abhängig von seiner Angst wie der Maler von seiner Leinwand. Bönis Angst erhält einen Arbeitsplatz: seinen. Bönis Angst ist die Angst vor dem Verlust der Angst, und keine Angst hat er nur dann, wenn er Angst hat. Diese Überlegungen hätte ich mir natürlich machen müssen, bevor ich telefonierte. immerhin bist Du ein Profi, so viel wie Du hat in den letzten vier Jahren selten einer publiziert. Das wäre gar nicht möglich gewesen, wenn Deine Arbeits- und Produktionsbedingungen nicht intakt wären. [Deine Fabrik funktioniert, und zu einer rechten Fabrik gehören Türsteher, Gitterzäune und ein autorisierter Pressesprecher, dessen Beruf es ist, nichts zu sagen und wenn das nicht geht, so unverbindlich wie möglich zu lügen.

Vielleicht hätte ich Dich mit etwas mehr Überlegung und Verstellung mindestens ans Telefon gekriegt. Ich hätte Dir dann sagen können, dass ich seit einiger Zeit Deine Bücher lese, dass mich interessiert, wer Du bist, dass mich nicht interessiert, ob Du über Dein Werk sprichst oder nicht, aber dass mich interessierst, ob Du überhaupt mit mir sprichst.

Vorderhand setze ich mich mal vor die Gitterzäune Deiner Fabrik und behalte den äussersten Türsteher im Auge.

E Gruess

fl.]»

 

2. Brief, 10. November

«Franz,

[Nun, nach dieser ersten Nacht, habe ich mich vor den Gitterzäunen der Fabrik bereits ein wenig eingerichtet.] Meine Zeit [hier draussen] verbringe ich nun damit, den Dialog mit dem Phantom Franz Böni zu pflegen, ihm zu erzählen, wie ich ihn mir vorstelle, über seine Bücher zu sprechen, in denen ich zwischenhinein immer wieder lese, mich so auf das Zusammentreffen mit Franz Böni vorzubereiten, auf das ich eigentlich gar nicht hoffen kann. [ – Eine Möglichkeit ist ja, dass Du mich schlicht nicht nötig hast, wie ein Fabrikdirektor es nicht nötig hat, mit jedem Hergelaufenen über seine Fabrik zu reden. Oder es ist doch ganz anders: Hinter den Gitterzäunen ist keine Fabrik, die bilde ich mir nur ein, sondern das Refugium eines Gehetzten, der mich aus seinen undurchdringlichen Verstecken misstrauisch beobachtet, mich um der Arroganz meines ungebetenen Erscheinens willen hasst, fragt, ob ich kein anderes Opfer finde. Entweder lässt mich der Fabrikdirektor als kleines Würstchen sitzen oder ich bin der Jäger, der – falsch wie alle Jäger – beteuert, meine Sprache sei keine Waffe. Entweder ich sitze unbeachtet unten oder ich greife von oben an.]

Nehmen wir einmal an, Du seist Schriftsteller und ich sei Journalist[, und beginnen wir noch einmal beim Zitat des Gewerkschafters Staller, das ich schon gestern gebraucht habe. Die Zeitungen seien voller Meldungen, um darüber hinwegzutäuschen, «dass keine Information vermittelt werde». Für meinen Zweck muss ich die Begriffe «Meldung» und «Information» anders anordnen. Ich sage: Jede Meldung hat einen bestimmten Informationsgehalt. Das Problem der Zeitungen (oder allgemeiner der Massenmedien) ist für mich nicht, dass sie über fehlende Information hinwegtäuschen wollen. Das Problem ist die absolute Beliebigkeit der Verknüpfung von Meldungen, das desinformierende Nebeneinander jeglicher denkbaren Information. (im Folgenden beziehe ich mich auf den Abschnitt «Schule der Beliebigkeit – Informationszynismus, Presse», S. 559 ff., in der «Kritik der zynischen Vernunft» von Peter Sloterdijk, Suhrkamp 1983).] Die Massenmedien stellten «die Totalsynthese – freilich auf dem Nullpunkt der Intelligenz, in Gestalt einer Totaladdition» her. «Die unerschöpfliche ‘Ordnungs’kapazität der Massenmedien gründet in ihrem additiven Stil» (570/71). Dieses additive Prinzip, mit dem problemlos «Hungertod und Kaviarfrühstück» usw. verknüpft werden können, macht «aus der Gleichförmigkeit der ‘Und’-Reihe schleichend eine sachliche Gleichwertigkeit und eine subjektive Gleichgültigkeit» (573). [Dieser strukturell angelegte Massenmedien-Zynismus legt die ganze Gesellschaft in eine a-moralische Agonie. Ob im Garten des Nachbars die Rosen blühen oder die Leiche des Nachbars liegt, wird zu gleichwertigen Meldungen mit gewissen Informations- und «News»-Gehalten.

(Begriffsklärender Einschub: Für Sloterdijk ist der Gegenbegriff zu Zynismus nicht irgendeine Form von Nicht-Zynismus, sondern der von einer griechischen Philosophenschule hergeleitete Begriff «Kynismus». Für mich heisst das: Es gibt eine Form von paradoxer Kommunikation, die dann als zynisch bezeichnet wird, wenn sie in hierarchischen Strukturen von oben nach unten verläuft; Kynisch ist die in der Methode analoge Kommunikation dann, wenn sie von unten nach oben zielt. Darum ist Diogenes für Sloterdijk der Ur-Kyniker, darum sind Militär, Medizin, Religion u.a. für ihn Kardinalzynismen der Gegenwart).

Zusammenfassend: Die Massenmedien werden von einem moral- und sinnzerfressenden additiven Prinzip beherrscht. Das Prinzip führt zu einer derart willkürlichen Segmentierung der individuellen Wahrnehmung, dass der Medienrezipient mit einer Form paradoxer Kommunikation konfrontiert wird, die klar von oben nach unten verläuft und also zynisch ist. So gesehen sind die Massenmedien a priori zynisch. Daraus: Ich, als Werkzeug eines Massenmediums, bin in meiner Funktion als Journalist a priori Zyniker. Die weltanschauliche Ausrichtung des Massenmediums mag Einfluss auf Grad und Art des Zynismus haben, nicht aber auf sein grundsätzliches Vorhandensein.

Was hat das nun aber alles mit mir oder mit meinen Texten zu tun, fragt mich – eine Spur ungeduldig – das Phantom Franz Böni.]

Behauptung: Viele von Bönis Texten werden in der formalen Gliederung ebenfalls dominiert von einem additiven Prinzip. Nehmen wir den Roman «Schlatt», der bleibt vom vierten bis vor das letzte, zehnte Kapitel stehen. «Schlatt» ist vom Inhalt wie von der Konstruktion her ein Anti-Entwicklungs-Roman: Zuber entwickelt sich nirgendwohin, er wandert im Kreis, sieht immer wieder gleiches gleich, stört sich immer wieder am gleichen gleich usw. Aber auch die Konstruktion entwickelt sich nirgendwohin: Die Kapitel werden gestaltet durch additive Reihung von Anekdotenhaftem, durch Umkreisen von immer gleichen Geschichten durch immer gleiche Sprache. Dass der letzte Aufschwung – Zubers Wanderung im Schneesturm – im Kapitel 10 erfolgt, ist für mich als Leser beliebig: Er hätte auch im Kapitel 8, 12 oder gar nicht erfolgen können. Kaum ein Text führt stringent von einem Punkt A zu einem Punkt B; die Texte kreisen um einen Punkt. Was der «Beobachter, dass Gott erbarm» (Böni in «Die Alpen» über sich selber) ins Auge fasst, lässt ihn nicht mehr los. Elektrisch klebt die Wahrnehmung am Ereignis, mit vor Angst magischer Sprache versucht sich Böni loszureissen. Die Willkürlichkeit der additiven Reihung bei Böni ist prinzipiell keine andere als jene in den Massenmedien (Deine Bücher zu lesen, ist für mich eine anstrengende Sache, weil ich nach der ersten Seite weiss, dass sich jetzt bis zum Schluss des Textes grundsätzlich nichts mehr ändern wird. Deine Geschichten zeigen versteinerte Konstellationen.) [Die Kapitel 5 bis 9 von «Schlatt» chronologisch nachzuerzählen, ist für mich eine ähnliche Überforderung wie die, den Inland-Teil des Tages-Anzeigers der letzten Woche chronologisch nachzuerzählen. Der formale Zusammenhang ist hier wie dort rein äusserlich, die Montagemöglichkeiten der punktuell vorliegenden Inhalte beliebig.

Aber nun das Gegensätzliche: Natürlich bedeutet die additive Reihung bei Böni etwas prinzipiell anderes als bei den Massenmedien. Behauptung: Was die Massenmedien aus a priori zynischer Position machen (müssen), macht Böni als Kyniker: Trotz methodischer Analogie ergibt sich ein diametral anderer Sinn: Franz Böni nimmt, wie kein anderer zeitgenössischer Schriftsteller die Gegenposition zu den Massenmedien ein; er schlägt die Massenmedien mit dem formgebenden Mittel der Massenmedien: dem additiven Prinzip.

Analogien:]

Bei Dir, wie bei den Massenmedien, bedeutet alles nichts. Die Schreibenden erklären nichts, und nichts erklärt sich ihnen. Was sie sehen – und sie sehen tendenziell alles – bedeutet ihnen nichts. Sie sind nichts («Lebe ich überhaupt oder ist es nur das Augenpaar, das in einer gewissen Höhe schwebt? Niemand beachtet mich…», «Die Alpen» 116) und sie wissen nichts («Menschen wissen nicht, dass es für bewusstes Leben gar keine Steigerung gibt», «Die Alpen», 86). Im Gegensatz zu «sinngebenden» Schreibenden, Erzählenden, die man noch dann als «sehend» bezeichnet, wenn sie, wie z.B. Homer, blind waren, sind Böni und die Massenmedien «sehende Blinde». Und zwar deshalb, weil beide – aus unterschiedlichen Gründen – alle denkbaren Richtlinien, Massstäbe, Werte, Normen, Moralen, auf die hin sich, das additive Prinzip überwindend, Sprache entwickeln könnte, fallengelassen haben.

[Gegensätze:

Für die zynische Position bedeutet dieses Fallenlassen ein Vorwärtsschreiten in die Amoralität des Machtzynismus. Das Streben nach Freiheit und das nach Freiheitsentzug werden gleich wahrscheinlich und sind gleichermassen nur noch unter dem Aspekt des «News»-Werts interessant. Die Medien-Machtzyniker sitzen in einem Flugzeug, 10000 Meter über den Alpen und sagen: «So hügelig ist das Ganze doch gar nicht.»

Für die kynische Position, die – so behaupte ich – die Deine ist, bedeutet das Fallenlassen der (moralischen) Werte, Normen, Sinne ein Rückzug in die letzte Moralität des Kynikers als Opfer, in das Nicht-mehr-Aussprechen, in die Sprachlosigkeit. Es gibt kein Streben nach Freiheit mehr, es gibt nur «das bewusste Leben» ohne Steigerungs-, oder sagen wir Entwicklungsmöglichkeiten. Der Kyniker Böni sitzt mitten in den Alpen, eingegraben in ein Erdloch, schon die Höhe des nebendran (vor Dir!) aufgeworfenen Erdhügels ist unüberwindlich. Die Höhe jeder denkbar minimalsten Erhebung ist unendlich.

Beide aber, der Machtzyniker im Flugzeug und der Kyniker Böni im Erdloch haben nicht mehr als ein müdes Lächeln, wenn einer sagt: «Die Alpen wurden von Gott erschaffen» oder «Gerade für Fabrikarbeiter ist Alpenluft gesund und erholsam» oder «Jede Fluh ist eine natürliche Panzersperre» usw. Nach der Moral folgt das additive Prinzip. Und das handhabt man von oben nach unten oder von unten nach oben gleich.] Der Satz: «Mit lachendem Gesicht stand der Taubstumme da und versuchte, Zuber zu erwürgen» ist auch im «Blick» erwartbar (er stammt aus «Schlatt», 112). Erst die Stossrichtung des additiven Umfelds wird Auskunft darüber geben, wie er gemeint ist. Obschon Bönis Sprache durch ihre Stossrichtung von unten nach oben das Gegenteil von jeder Massenmediensprache bedeutet, die ja immer von oben nach unten wirkt, funktionieren beide Sprachen auf verwirrende Weise methodisch gleich. [Sloterdijk sagt: «Ein Journalist ist jemand, der von Berufs wegen gezwungen wird zu vergessen, wie die Zahl heisst, die nach eins und zwei kommt» (572). Ich vermute, Franz Böni ist einer, der sich von Berufs wegen zwingt, klarzustellen, dass es die Zahl, die nach eins und zwei kommt, nur im Kopf jener gibt, die von grossen Zahlen profitieren wollen.

Mittlerweile ist es vor den Gitterzäunen wieder Nacht geworden. Nach meinen Überlegungen von heute vermute ich, dass Deine «undurchdringlichen Verstecke», wie ich am Anfang sagte, Erdlöcher sind. Dich suchen zu gehen, ist mir zu blöd. Aufs Geratewohl rufe ich in die Nacht: «Franz Böni, schau, ich hab gar kein Flugzeug bei mir.»

Nächstens mehr

fl.

Machtzynischer Nachsatz:]

Franz, es wird Dir aufgefallen sein, dass dieser wie auch der erste Brief eine Spur zu stark vermitteln, um nur als ganz persönlicher Brief gemeint zu sein. In der Tat gehe ich im Moment davon aus: Wenn ich für meine Zeitung einen Text zu/über Franz Böni verfassen will, so kann ich nicht mit einem Interview rechnen. Das macht Dein Image, dass ich davon von vornherein nicht ausgehen kann. Naheliegend deshalb, dass ich am Schluss einen Text zusammenschustern werde, der mit «Briefe an Franz Böni» überschrieben ist. Sobald Du eine andere Idee hast, fliegt alles bisher Geschriebene in den Kübel.»

 

Franz Bönis Brief, 11. November

«Sehr geehrter Herr Fredi Lerch,

Wenn es schwierig ist, mich zu erreichen, dann wenden Sie sich besser an einen der 150 Schweizer Autoren, den es neben mir noch gibt.

Es ist nicht meine Aufgabe, mich mit Journalisten zu treffen und wertvolle Stunden zu verlieren. Wie jeder Handwerker muss ich tagtäglich hart arbeiten, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Herzlich Franz Böni»

 

3. Brief, 13. November

«Franz

unterdessen habe ich Deine Empfangsbestätigung meines ersten Briefes erhalten[: Wie es aussieht, werde ich weiterhin in die Nacht rufen, aber nicht mehr aufs Geratewohl: Denjenigen, den ich ansprechen will, gibt es. Dein Erdloch gibt’s, denkbar, dass Du Dich in einem weitverzweigten Höhlensystem unter der Erde bewegst, mich durch den Boden herauf beobachtend: «Er hatte sich nie um Siege oder Rassen gekümmert, spürte jetzt immer mehr, dass er sich unter einem Boden befand, über welchem hunderttausend Andersdenkende schrien und trampelten» («Die Wanderarbeiter»). So etwa. Trotzdem werde ich Dein «Erdloch» – aufgrund Deiner Notiz – ab sofort «Werkstatt» nennen: Die Peinlichkeit, die im Moment zweifellos entstehen würde, wenn ich an dieser Werkstatt anklopfen würde, erspare ich uns beiden. So hast Du von mir nichts weiter zu befürchten als schlimmstenfalls noch einige Briefe.]

Nachtrag zum Brief vom 10.11.:

Ich habe eine wichtige Analogie zwischen der Position der Massenmedien und der «Position Böni» übersehen: Es gibt Fragen, die ich an beide Positionen mit Aussicht auf Antwort stellen kann: «Wer?» – «Wie?» – «Wo?», z.T. auch «Wann?» Und es gibt eine Frage, auf die ich hier wie dort keine Antwort erhalte: «Warum?»

[«Warum?» fordert Begründung, Argument, Sinn oder das Eingeständnis von Sinnlosigkeit. Das «Warum?» zerbricht das additive Prinzip, fordert wertende Einschätzung der vorliegenden Fakten, grenzt ab, schliesst ein und aus, schafft Normen, Werte, Moralen.

Massenmedien verdrängen das «Warum?» so weitgehend wie möglich. Erst dies ermöglicht den frappanten Desinformationseffekt der Informationsträger. Daneben hat eine zynische Position nie ein Interesse, Moral aufzubauen (wohl aber, herrschende Machtverhältnisse als «Moral» zu kolportieren!); darüber hinaus sind Journalisten in den meisten Fällen unfähig, eine Antwort auf das «Warum?» zu geben, weil sie selber nichts wissen.]

Für die Auseinandersetzungen mit Bönis Büchern ist das «Warum?» kein Ansatz. Bönis Figuren sind vom Schicksal geschlagen, ihr Ist-Zustand ist ein ewiges Verhängnis, ihre Zukunft ein ewiges Sich-im-Kreise-Drehen. Bönis Figuren kennen keinen Widerstand und keine Resignation; sie sind das, was mit ihnen gemacht wird. Dieses fremdbestimmte Sein diktiert das eigene Bewusstsein derart total, dass Reflexion über den eigenen Zustand nie mehr möglich sein wird. Bei Böni gibt es nur eine Alternative: Gelebt werden oder tot sein. Für Bönis Figuren ist es unausweichliche Pflicht, sich leben zu lassen, auch Selbstmord gilt nicht: «Der Selbstmord werde nicht geschenkt, sagte Staller, er müsse abverdient werden. Es sei verboten, sich durch Selbstmord von der Arbeit zu drücken» («Die Wanderarbeiter», 99). So ist Ermordet-zu-Werden die einzig saubere Art, dem Leben zu entkommen. «Plötzlich stachen alle vier gleichzeitig zu. (…) Doch wurde ihm schon bald bewusst, dass er vergeblich auf Erlösung hoffte. An acht Säbelstichen ging ein Mensch noch lange nicht zugrunde» («Das gewöhnliche im Ungewöhnlichen», in: «Die Knochensammler»). [Und noch eine Hoffnung gibt es: den Arbeitsunfall. Zum Beispiel, wenn der Tierarzt von den Hörnern eines Stiers durchbohrt wird, aber «irgendwie empfand er den gewaltsamen Tod durch eine Maschine weniger grotesk» («Ramsauers Fuhrwerk» in: «Der Knochensammler»). Das Leben als Qual, endlose Folter: «Er fuhr mit dem Striegel über A.s Körper, schürfte ihm die Kleider auf und zerschnitt ihm das Fleisch» («Jahrmarkt» in: «Wanderer im Alpenregen»). Viel gibt es dazu für eine Böni-Figur nicht zu sagen, höchstens, dass der ihn fesselnde Strick zwar gut sei, «der Händler», der ihn quält, «jedoch nichts von Knoten» verstehe. (Überhaupt gibt es in Deinen Arbeiten ein durchgehendes, unwidersprochenes Quäl- und Foltermotiv, das Du in den neueren Büchern zunehmend mit dem Motiv «Staat» zu verknüpfen scheinst. Davon später.)

Hier ist die vollkommene Ausblendung des «Warum?» interessant. Böni scheint wirklich nur ein «Augenpaar, das in einer gewissen Höhe schwebt», zu sein: «Umberg Franz hatte vor vielen Jahren gesehen, wie sich ein Fahrgast im Bahnhof vor die Puffer des einfahrenden Zuges geworfen hatte. Damals war die Körperflüssigkeit des Selbstmörders bis ins Hallendach hochgespritzt» («Rangierdienst» in: «Der Knochensammler»).]

In den «versteinerten Konstellationen», die ich Deinen Geschichten unterschoben habe, ist die Ausblendung des «Warum?» ein konstituierendes Element. Daraus ergibt sich die unabwendbare, verhängnisvolle Traumlogik Deiner Texte: «Oft stellte er sich diesen Kampf ums Erwachen noch im Schlaf vor, sodass er froh war, endlich wach zu sein, ohne zu merken, dass er sein Wachsein nur träumte» (Schlatt»). [Einer, der nicht «Warum?» fragen darf oder aus irgendwelchen Gründen nicht mehr fragt, ist in seiner Auseinandersetzung mit dem Darzustellenden ein sehender Blinder; einer, der über alle denkbaren Antworten hinaus noch «Warum?» fragt, ist ein Seher, und wäre er blind.

Soweit dieser Nachtrag.

Eben vorhin hat ein Kollege, der ebenfalls am Sonntagabend in den Redaktionsräumen herumschleicht, Deinen kurzen Brief überflogen, der auf meinem Schreibtisch liegt. «Sackarrogant», hat er gesagt und: «Wenn ich einen solchen Brief erhielte, würde ich zurückschreiben: ‘Du blödes Arschloch, du’». In der Tat gibt es, soweit ich sehe, keine andere Möglichkeit, Deinen Brief nicht als Zumutung zu verstehen, als ihn Wort für Wort ernst zu nehmen, und dann frage ich mich, ob Du wirklich die Hoffnung hast, Dich bei Deiner schriftstellerischen Arbeit ausserhalb der Widersprüche bewegen zu können. Du bist doch nicht naiv: «Es gibt keine Aussage, die nicht von irgendeinem Standpunkt aus oder zu irgendwelchem Zeitpunkt als Falsch erscheint» («Die Wanderarbeiter»). Zunehmend beginnt mich nun Dein Arbeitsbegriff zu interessieren.

Dazu mehr sobald als möglich

fl.]

P.S. Auch die Eitelkeit meines Versuchs, mich über das Objekt Böni zu profilieren (will ich das?) beschäftigt mich.»

 

4. Brief, 14. November

«Franz

[in «Die Wanderarbeiter» erwähnst Du auf Seite 139 die Leinenweberei «Sangenthal», «die sich im Westen des Landes in der gleichnamigen Stadt über dem Geleisemeer erhob». In Langenthal gibt es in der Tat eine Leinenweberei. Daneben hatte bis vor einigen Jahren auch der grösste Textilbetrieb des Oberaragaus, die Gugelmann AG, ein Fabrik in Langenthal. Heute produziert Gugelmann nur noch im Mutterhaus in Roggwil, fünf Kilometer von Langenthal entfernt. 1939 ist mein Vater dort als Handlanger in die Färberei-Abteilung eingetreten. Noch heute – er steht jetzt kurz vor der Pensionierung – arbeitet er dort in subalterner Beamtenposition. Wenn es stimmt, dass die eigene Vorstellung von Arbeit eine milieubedingte Erziehungs- (und also Zwangs-)vorstellung ist, so wurde ich von einem «Textilfabrik-Arbeitsbegriff» geprägt. Selber ist mir jene Fabrik erspart geblieben bis auf einige wenige Arbeitseinsätze zum Geldverdienen in der Kreuzspulerei und im Lagerhaus, Anfang der siebziger Jahre. Mein Jahrgang: 1954, mittlerweile bildungsprivilegiert, weil ich «es einmal bessern haben» sollte. – Diese Vorgaben sind wichtig, wenn ich mich hier mit Deinem Arbeitsbegriff auseinandersetzen will, weil ich ihn ja vor allem in Relation zu meinem eigenen stellen muss.

Wie der Arbeitsbegriff in Kindern aufgebaut wird, zeigst Du selber in der Erzählung «Jahrmarkt»: Nicht zu arbeiten, ist die «grösste Schande der Familie». «Ehrlich und anständig» werde man, indem man «ununterbrochen zu harter Arbeit angehalten» werde. «Wer nicht arbeitet, kommt auf dumme Gedanken!» Arbeit also als Entfremdung von sich selber, Erziehung dadurch, dass das Kind durch Arbeit gehindert wird, zu sich selber zu kommen. Schon am Morgen: «Aus dem Bett, du Faulpelz!» Immer habe die Arbeit gewartet. «Die Arbeit habe ihr Leben ausgefüllt.» In dieser Erzählung dann auch Deine pessimistische Einschätzung von Erziehungswirkungen: Erst eine Generation später nimmt der Händler für den Zwang und den Schmerz, der ihm zugefügt worden ist, Rache, und zwar nicht an seiner Mutter, sondern am fremden A. das heisst: Dem Händler ist nie bewusst geworden, was ihm angetan worden ist; er gibt den Druck, der ihn getroffen hat, unreflektiert weiter.]

Arbeit[, so gesehen,] ist die sicherste Methode, den Gedanken an Widerstand gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das Beängstigende an der Kurzbiografie von Hans Appert («Der Knochensammler») ist, dass er am Schluss stirbt, ohne zu wissen, dass er zeitlebens betrogen worden ist, von der Fabrik, später vom Arzt. In der Figur des Karl in «Die Wanderarbeiter» schlägt das Mehr an Bewusstsein und Selbstreflexion des Arbeiters um in eine umso endgültigere Resignation: «Mein einziges Ziel ist, dieses Leben so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. [Unser Geschlecht aussterben zu lassen, ist meine einzige Befriedigung. Ich will keine Kinder, um ein Existieren in dieser Welt nicht unnötig in die Länge zu ziehen» (163). Die aufgestaute Aggression gegen die ausbeuterischen Umstände entlädt sich hier gegen Karl selber: Er betreibt die Selbstverweigerung erst dort, wo sie in eine Selbstkasteiung umschlägt. So gibt er sich selber die Schuld, dass er ausgebeutet wird, ohne aber eine Chance zu haben, sich zu wehren. der Selbstmord als Verweigerung wird[, wie schon erwähnt,] als zu einfach zurückgewiesen: «Der Selbstmord werde nicht geschenkt, sagte Staller, er müsse verdient werden. Es sei verboten, sich durch Selbstmord vor der Arbeit zu drücken» (99). Hier taucht ein stark masochistisches Element auf: Immerhin könnten die Wanderarbeiter, die ohnehin ausserhalb von jedem sozialen Kontext zu leben scheinen, jederzeit «wandern». Aber das «Wandern» ist hier eine Funktion des Arbeitens, nicht umgekehrt. Die Wanderarbeiter sind keine Freaks, die ein wenig Stutz machen, um dann wieder herumziehen zu können. Die Wanderarbeiter sind Proletarier im Sinn des frühen 19. Jahrhunderts, ihre Not ist ewig und absolut existentiell, ihr Opferbewusstsein dreht selbstzerstörerisch um die eigene Person (und gelingt es einem, wie dem Händler, seine Aggression nach aussen zu bringen, so trifft es irgendjemanden.)]

In «Die Wanderarbeiter» gibt es allerdings auch andere Passagen[, die mich vermuten lassen, dass während der Arbeit an diesem Roman Dein Arbeitsbegriff in Bewegung geraten ist. Die Arbeit wird nicht mehr als «Gottgewolltes», als Schicksal, als Verhängnis gezeigt: Hier gibt es ein zerstörerisches System, die sadistischen Vorgesetzten, die Fabrik, den «Staat» (auch dieser Begriff taucht in «Die Wanderarbeiter» – wenn ich mich nicht täusche in Deinem Werk zum ersten Mal – auf, wofür diese Chiffre steht, müsste ich gesondert abzuklären versuchen).] «Die schwersten Kisten mussten die Jungen tragen, die waren noch gesund und mussten so bald wie möglich krank werden. Das Junge musste alt, das Gesunde krank werden, der Mensch war dazu da, zerstört zu werden.» (98) Und gleich darauf erzählt der Gewerkschafter Staller, «jeder Mensch habe sich zu fügen und dieses System der Ausbeutung und Versklavung zu akzeptieren. Für Freiheitssorge die Fabrikdirektion, sie organisiere Ausflüge und Bastelkurse. Wer aus den untersten sozialen Schichten stammt, müsse die Dreckarbeit im Land verrichten und die Gefängnisse und Zuchthäuser mit Nachschub versorgen.» Die Wanderarbeiter werden also, so lese ich das, aufgeklärt über die «Klassengesellschaft», [wie das im linken Jargon heisst]. Stallers Worte haben aber überhaupt keine Wirkung. Doch muss ich davon ausgehen, dass die Wanderarbeiter wissen, was sie tun: Sie wissen, dass sie gezwungen werden, das Falsche zu tun. Aber bei Franz Böni gibt es kein Richtiges.

[Auch Karls «politischer» Akt, der nach aussen dringt, ist exemplarisch korrumpiert. Er begeht in rührender Hilflosigkeit einen Ladendiebstahl und wird erwischt. «Denn es dürfe gar kein fremdes Eigentum geben, da alles, was die Erde uns gebe, allen gehören müsse, und wenn jemand Eigentum besitze, so habe er es durch Ausbeutung gestohlen» hatte Staller in echt proudhon’scher Manier gesagt. Und Karl zieht nun los wie weiland Franz Bieberkopf und lässt sich im Sologang verheizen.]

Überhaupt ist dieses Phänomen der Anti-Solidarität, der Vereinzelung, des egoistischen Überlebenskämpfers ein weiteres Charakteristikum Deiner Arbeiter-Figuren. Karl selber: «Was kümmerte ihn diese Gesellschaft. War er verpflichtet, ihren Mitgliedern zu helfen? Ihm half auch niemand» (113). [Oder die Arbeitsgruppe in «Rangierdienst»: Gasser und Umberg, die sich vom Dritten in der Gruppe, dem Suppenkaspar, immer wieder distanzieren: «Der Suppenkaspar sagte nichts, er wurde auch nicht gefragt. Dafür kicherte er, dass sich seine Hasenscharte über sein ganzes Gesicht verästelte und rutschte näher zu den beiden Männern hin. Er wippte hin und her, kicherte immer mehr und drängte sich ihnen auf. Doch die beiden erhoben sich in diesem Augenblick ohne ein Wort und begannen sich langsam über die unzähligen Geleise zu entfernen.»]

Bei meiner Auseinandersetzung mit literarischen Arbeiten stosse ich immer wieder auf die gleiche Schwierigkeit, die gleiche Frage: Schreibt einer etwas, weil er es so meint, wie er es sagt, oder weil er es eben gerade nicht so meint und das Gesagte an den Pranger stellen will? [Das ist ein Leser-Problem, nicht ein Schreiber-Problem, das ist klar. Vielleicht ist es im speziellen ein Journalisten-Problem. Und nach meiner Erfahrung die einzige Möglichkeit, festzustellen, wie etwas gemeint ist, ist die, die Aussage mit dem Verfasser wieder zusammenzubringen, zu konfrontieren. Briefe ersetzen nie das Gespräch.]

Darum: Was ist Arbeit wirklich für Dich? [Immerhin habe ich von Dir eine Aussage zum Begriff «Arbeit», die aktuell ist:] «Wie jeder Handwerker muss ich tagtäglich hart arbeiten, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.» [Nun ist ja keine Kunst-Produktion weniger Handwerk als das Schreiben, und so schnell, wie eine Sekretärin ihr Handwerk ausüben kann, wirst auch Du nicht schreiben können. Weniger erstaunt wäre ich gewesen, wenn Du Dich z.B. als «Spracharbeiter» bezeichnet hättest, als «Kopfwerker» meinetwegen. Dann die tägliche harte Arbeit: Was denkst Du eigentlich, was wir hier für 1600.- monatlich täglich machen, in einer Zeitung, die im Gegensatz zum suhrkamp-Verlag jederzeit verlumpen kann?] Was mich erschreckt an Deiner Formulierung: Du wendest den unreflektierten, fatalistischen Arbeitsbegriff, den Du bereits in «Die Wanderarbeiter» mit der Figur Stallers kritisiert hast, wider besseres Wissen auf Dich selber an. Und in dem Augenblick wirst Du zum intellektuellen Kleinbürger, der sich abschottet, entsolidarisiert, bevor er fragt, worum es zum Beispiel mir eigentlich gehe. [Ignoranz ist hier auch noch ein denkbarer Begriff. Im Augenblick werde ich wirklich unsicher. Es nähme mich wunder, wie Du die TRUMPFBUUR-Formulierung von letztem Samstag (TA; S. 17) kritisieren würdest: «Ist es richtig, normal arbeitende Leute verächtlich als Spiessbürger hinzustellen?» Es nähme mich weiter wunder, was Du zu all den Leuten sagen würdest, die sich hier und heute politisch aktiv mit dem Arbeitsbegriff auseinandersetzen, parlamentarisch und ausserparlamentarisch: «Die Reichen fuhren mit ihren Wagen sonntagmorgens zum Abstimmungslokal, die Armen waren müde» («Die Wanderarbeiter» 148). Schön gesagt, aber was machst du mit all denen, die sagen: «Ich bin nur so arm, wie ich mich fühle», sich im Ladendiebstahl üben, bis sie nicht mehr erwischt werden, Verweigerung bewusst leben und langsam, langsam lernen, die Gewalt, die einem täglich angetan wird, dort zurückzugeben, wo sie herkam? Sind das alles Kabisköpfe, weil sie sich den ökonomischen Zwängen nicht derart gottergeben überlassen, wie Du das offenbar tust? Wenn Du mindestens argumentiert hättest, Du müsstest streng und ohne Ablenkung arbeiten, weil Du sonst aus dem literarischen Konzept fallen würdest. Aber nein, der arrivierte Suhrkamp-Autor Böni argumentiert gegenüber dem Schnuderbub einer Alternativzeitung ökonomisch, redet von wertvollen Stunden, obschon jeder weiss, dass es die Besten der Schreibzunft nicht länger kreativ am Schreibtisch aushalten als der Arbeit an seiner Drehbank. Was tust Du am Feierabend?]

Im Minimum bist Du ja «Handwerker», der mit seiner Arbeit unverhältnismässig mehr Öffentlichkeit schafft, als jeder andere Handwerker. Im Minimum lässt sich weiter sagen (schon Orwell tat dies und er war nicht der unredlichste Schreiber), dass ein Grundtrieb zum öffentlichen Schreiben immer die eigene Eitelkeit ist. Ist es denn wirklich mehr als geziertes Getue, wenn Du über das öffentlich Rechenschaft ablegen willst, was Deine Verlage im ganzen deutschsprachigen Raum als Produkte des Franz Böni zum Verkauf anbieten? [Ist es denn nicht zynisch, wenn Du mir gegenüber so tust, als seist Du der Fabrikarbeiter, der täglich in den Stollen kriecht (sogar wenn Du in Fabriken Deine Recherchen betreibst: Du hast mittlerweile ein soziales Prestige, das Dir voraussichtlich fürs ganze Leben unmöglich machen wird, noch einmal Fabrikarbeiter zu sein)?

Ich akzeptiere, dass einer, der journalistisch arbeitet, langsam seine Glaubwürdigkeit verliert, weil er zu viel Schlechtes schreiben muss, um leben zu können. Darum ist Glaubwürdigkeit ein Kriterium, an dem ich Schriftsteller messe. Hanns Eisler hat einmal gesagt: «Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch davon nichts.» Auf Literatur übertragen kann dieser Satz nicht vollkommen falsch sein.

Bei einem der andern 150 Schweizer Autor/inne/n wäre es mir mit diesem Brief gelungen, eine Antwort zu provozieren.

Bis zum nächsten

fl.]»

 

5. Brief, 17. November

«Franz

[natürlich kann ich als niedriger Pressekuli nun nicht meine ganze bescheidene Schreibkraft darauf verwenden, einen Menschen mit mir in ein Gespräch zu verwickeln, der vielleicht nicht fähig ist, mich als Menschen wahrzunehmen. gerade die Blindheit der Sehenden ist ja vor allem andern beängstigend und ihre Augen brennen weithin sichtbar leer wie die Augen von altgriechischen Götterbüsten.]

Als ich mich gestern morgen nach Aussersihl begab, um mir an der St. Jakobsstrasse in einem düsteren Treppenhaus die Baubewilligung überreichen zu lassen, die die Oerlikon-Bührle Immobilien AG berechtigt, innert Kürze im Geviert Badenerstrasse/Kasernenstrasse/Müllerstrasse mit dem Neubau zu beginnen, und, das Dokument in meine Umhängetasche gesteckt, mich durch die Müllerstrasse zum Helvetiaplatz hinüber begeben wollte, um mit dem Bus in die Redaktion zurückzukehren, da begab es sich, dass ich, als ich an der Ecke Müllerstasse/Ankerstrasse einem mächtigen Lastwagen, der die aufgerissene Ankerstrasse zu queren versuchte, den Vortritt lassen musste, neben einem jungen Mann zu stehen kam, der hier seit undenklich langer Zeit in die Schächte hinunterzustarren schien, in denen gebückte Arbeiter sich an den freigelegten Röhren und Leitungen zu schaffen machten. Ein Spinnennetz hat vom Kopf des Mannes zu dessen Füssen geführt und sich wie ein Schleier über ihn gespannt. Unzweifelhaft war ich durch Zufall neben den Dichter F. B. zu stehen gekommen, von dem ich wusste, dass er hier in der Nähe wohnte und der weitherum als eigenwillig bekannt war, von sich selber aber sagte, er habe zugegebenermassen merkwürdige Eigenschaften, sei aber nicht anders um des Andersseins willen, was er unter Eigenwilligkeit verstehe. In den ohrenbtäubenden Lärm der Bauarbeiten und des stockenden Verkehrs begann nun der Dichter halb abgewandt zu meiner grossen Überraschung zu sprechen und sagte: «Wenn Du mich schon bis hierhin verfolgt hast, so rede jetzt und dann nie mehr.» Erschrocken darüber, mitten in meinen Stauffacher-Recherchen mit F. B. reden zu können, entfuhr mir, in die Eingeweide der Ankerstrasse starrend: «Hierher muss also ein Dichter flüchten, um Ruhe vor den Menschen zu finden.» Und, nachdem ich einen Augenblick gezögert hatte: «Ja, kann deine Stimme denn über diese Entfernung bis zu den Menschen in die Städte dringen, und hat sie dort überhaupt noch ein Gewicht?» Indem der Dichter mit dem spinnwebenüberzogenen Kopf leicht gegen den Helvetia-Platz hinübernickte, erwiderte er: «Es besteht die Möglichkeit, dass mindestens ein Mensch unter den Zuschauern ist, der versteht.» Wirklich bemerkte nun auch ich, dass weiter drüben sich eine Menschenansammlung bildete von Hausfrauen mit Einkaufstaschen und frischgewaschenen Zuhältern, die zu uns herüberschauten. Ohne ihn anzuschauen, fragte ich nun, wenn doch die Möglichkeit derart gering sei, dass er verstanden werde, warum er denn noch schreibe. In den Augenwinkeln sah ich sein Lächeln, als er erwiderte: «Jahrelang habe ich kein Wort gesprochen. Das Schweigen ist zu meinem Lebensinhalt geworden. Ich las jedoch immer Bücher und sehe die Autoren als meine Freunde. Unvermeidlich bei dieser Lebensart ist, dass sich in mir über die Jahre hinweg ein grosses Mitteilungsbedürfnis staute. Um nicht krank zu werden, begann ich so, ich war einundzwanzig, Erzählungen zu schreiben.»  – «Aber für wen schreibst Du denn?» – «Als Antwort an meine Freunde.» – «Alles, was Du bisher geschrieben habest – so habe ich gelesen –, sei nichts als Abfallprodukt auf dem Weg zu einem grossen Roman, der ‘Die Residenz’ heissen soll.» Nach einigem Zögern sagte der Dichter nicht ohne Pathos: «Wer einen solchen Roman geschrieben hat, muss nie mehr einen schreiben, er hat alles erreicht, ein Buch, das bleibt. So wird der Dichter selbst nach seinem Tod, bei den Menschen noch hundert Jahre weiterleben.» Indem ich beobachtete, wie sich jenseits der Baustelle der Menschenansammlung von hinten mehrere Polizisten näherten, sagte ich, diese Hoffnung auf Unsterblichkeit, die nichts anderes sei als eine Umkehrung der eigenen Angst vor dem Tod, sei doch nicht der einzige Grund, warum er weiterschreibe. In diesem Augenblick begann ein Arbeiter lehmige Erde aus dem Schacht vor uns auf die Strasse heraufzuschaufeln und obschon die Erdklumpen dem Dichter an die Beine prasselten, machte er keinen Wank, sondern begann gutmütig zu erwidern, er versuche nicht, sich bei den Mineuren anzubiedern. Er sei selber einer und steige mit in den Stollen, allerdings nicht um Hand an Hammer und Meissel zu legen, sondern um über das Leben der Mineure zu schreiben, denn er sei der Überzeugung, dass er jeden Menschen verachten müsse, der von der Existenz der Mineure wisse und trotzdem nicht mit ihnen sei. Bis fast zu den Knien stand der Dichter nun schon im lehmigen Dreck, als er, in die Schächte deutend, sagte: «Eine Sekunde glaubte ich, mitanfassen zu müssen. Nein, da gehöre ich nun nicht mehr hin, doch wo soll ich je eine neue Heimat finden.» Unsere Unterhaltung wurde nun dadurch unterbrochen, dass, nachdem die Polizisten vergeblich versucht hatten, die ihnen unverständliche Ansammlung von Hausfrauen und Zuhältern mit Worten auseinanderzutreiben, einer der Uniformierten überraschend eine Tränengaspetarde vor den Füssen der Stehenden zur Detonation brachte. Als sich schon die Tränengasschwaden über der Ankerstrasse auszubreiten begannen, nickte der Dichter zu den Fliehenden hinüber und begann: «Glühende Augen richten sich zu mir hin, ich lese die ungestellten Fragen in stummen Gesichtern, sehe in soziale Verhältnisse, weiss von verschütteten Talenten und spüre ohnmächtig deren bevorstehenes Schicksal.» Während mir das penetrante Gas in den Augen zu brennen begann, der aufgeschaufelte Dreck dem Dichter schon bis an die Hüften reichte und nächstens seine Hände erreichen musste, fuhr er, durch die Spinnweben vor dem Gas geschützt, fort und rief über die Kreuzung: «Wenn ich aber meine Stimme erhebe, explodieren die gestauten Emotionen in einem ohrenbetäubenden Klatschen, Schreien und Auf-den-Boden-Trampeln. Daraus höre ich einen einzigen Hilferuf, sie, diese zertrampelten Menschenkinder, aus dieser Hölle zu erretten.» Ich beobachtete, wie sich die Polizisten, nachdem sie zwei renitente Zuhälter zuerst mit Hieben traktiert und dann Richtung Langstrasse abgeführt hatten, die Baustelle überquerend, sich uns näherten. Offenbar hatten sie uns als wirklichen Unruheherd lokalisiert und wollten Ordnung schaffen. Mein Nastuch wegsteckend, mit dem ich die Atemwege notdürftig vor dem Gas geschützt hatte, erlaubte ich mir, den Dichter anzustossen und zu sagen: «Wir müssen weg.» Der Dichter steckte nun aber schon weit über die Hüften im Dreck, den der Arbeiter ans Licht schaufelte, und wäre auch dann nicht mehr losgekommen, wenn er das noch gewollt hätte. Als ich mich vor den vorrückenden Polizisten durch die Ankerstrasse zurückzog, hörte ich den Dichter mächtig rufen: «Die Menschen gut zu unterhalten, das scheint mir wahrlich wohlgetan. Ehrlichkeit und absolute Wahrhaftigkeit sind mir bei der Ausübung meines Handwerks die höchsten Gebote!» Als ich mich dann an der Ecke Brauerstrasse/Kanonengasse noch einmal umwandte, sah ich, dass die Polizisten den Spinnwebendichter im Dreck bereits passiert hatten und weiter gegen mich vorrückten. Ich begann durch die Brauerstrasse Richtung Langstrasse zu rennen und zehn Minuten später sass ich, immer noch keuchend, auf der Redaktion und begann zu lesen: «Stadt Zürich Bausektion II des Stadtrates Sitzung 25. Oktober 1983 1006/83-G II O (Akten Nr. 4/25798 IV/V) Oerlikon Bührle Immobilien AG, Geschäfts- und Wohnhausüberbauung mit Garage sowie Umbau Badenerstrasse 2/6, Müllerstrasse 1, 7 und 11. Gesuch für a) …» Den ganzen Tag schlug ich mich danach mit der Frage herum, wie im Geviert Badenerstrasse/Kasernenstrasse/ Müllerstrasse Widerstand noch möglich wäre.

[Dieser Brief soll Dir nur zeigen, warum ein niedriger Pressekuli nicht täglich hoffnungslose Briefe schreiben kann

fl.]

Unter Verwendung von Zitaten aus: «Der Klostergast» (in: «Alvier»); «Der Talhändler» (in: «Ein Wanderer im Alpenregen»); «Dichterlesung», «Ablass» «Der Dichter» und «Lesereise» (in: «Sagen aus dem Schächental»); Franz Bönis Buchkritik von Marcel Konrads Roman «Stoppelfelder» (Bücherpick 4/1983) sowie der Baubewilligung für die Stauffacher-Überbauung im Zürcher Kreis 4.

 

Vorarbeiten zum 6. Brief, 18. November

Die Idee: Ich versuche ein Telefoninterview mit dem Verleger Egon Ammann zu machen, der selber ein Buch von Böni herausgebracht hat, und von dem ich weiss, dass er Böni gut kennt. Das Interview will ich danach zum sechsten Brief verarbeiten. Das Telefonprotokoll dieses Anrufs: «soll keine briefe mehr an böni schreiben, ich müsse das akzeptieren. b. könne diese auseinandersetzung nicht führen, das sei keine masche, nicht arroganz, das sei existentiell, in b’s psyche angelegt. herr böni lebe ausschliesslich aus den einkünften seiner bücher, erwähnt den alten suhrkamp, der der meinung gewesen sei, dass jeder seiner mitarbeiter dem werk des schriftstellers zu dienen habe. bietet ein gespräch an, an dem neben b. auch er selber und der schriftsteller s.b. teilnehmen würden.»

Als ich an diesem Morgen meine Post durchgehe, finde ich meinen dritten Brief an Franz Böni, ungeöffnet, die Adresse durchgestrichen, ein Pfeil Richtung Absender, darüber, in Bönis Handschrift: «retour».

Als ich beim Mittagessen auf der WoZ über den Stand der Dinge berichte, entbrennt eine hitzige Diskussion. Alois [Bischof] sagt, Böni habe ganz recht, was ich getan hätte, sei wirklich eine Zumutung. Ein Schriftsteller habe das Recht, mit einem Journalisten, der ihn mit Briefen bombardiere, nichts zu tun haben zu wollen. Dagegen Patrik [Landolt]: Mit dem idealistischen Genie-Begriff könne man doch heute nicht mehr fechten. Wer für die und in der Öffentlichkeit arbeite, habe der Öffentlichkeit gegenüber eine Verantwortung und habe sich mit Fragen, die seine Arbeit beträfen, auch öffentlich auseinanderzusetzen.

Ich entschliesse mich, keinen sechsten Brief mehr zu schreiben, spanne ein Blatt in die Maschine und schreibe: «Stichworte für die weitere Auseinandersetzung». Wichtig wäre jetzt die Auseinandersetzung mit Bönis literarischem Ich, dessen Hypochondrie, dessen Weltschmerz. Dann das Menschenbild, die Familie Andermatt in «Schlatt», das Menschenverachtende in Bönis Figurenzeichnung, das Fehlen der Frauen in Bönis Büchern. Dann noch einmal der Arbeitsbegriff, ihn konfrontieren mit der aktuellen Diskussion, die sich von der Quantität auf die Qualität der Arbeit zu verlagern beginnt. Dann die zunehmenden Formalismen in Bönis Texten («Alvier», «Alpen») einerseits. Andererseits seine vorsichtige und vorderhand nicht gelungene Annäherung an die politische Realität (diese Versuche sind das wirklich Neue am neusten Buch, «Die Alpen»); hier auch der Brief, den Böni Anfang August in der «Weltwoche» publizierte, in dem er sich beklagt, dass der Zürcher Stadtpräsident Wagner ihm und anderen Autoren, die «in den 90er Jahren zu den bedeutendsten der deutschen Literatur gehören werden», in Zürich nicht Wohnungen offeriert.

Auch das Angebot von Egon Ammann habe ich für den Moment abgelehnt. Als ich am Telefon zur Illustration einer Idee die entsprechende Passage aus einem Brief zitiere, sagt er, das sei wirklich interessant, und ob ich Böni denn geduzt hätte in meinen Briefen. – Tatsächlich, das habe ich. Ich bin nie davon ausgegangen, mit Herrn Böni ein Bier trinken zu gehen. Jetzt muss ich mir die Sache noch einmal überlegen.

 

Anderthalb Jahre später habe ich dieRezension von Franz Bönis Buch «Die Fronfastenkinder» noch einmal in Form eines Briefes gestaltet. Aus Anlass des Erscheinens von «Die Residenz» hat mir Böni dann im Herbst 1988 ein Gespräch gewährt, das als Grundlage zumAutorenporträt «Franz Böni, Realist» gedient hat.

Zwanzig Jahre nasch den «Briefen an Franz Böni» hat jener sie in der gekürzten Zeitungsversion ohne Rücksprache mit mir nachgedruckt (siehe Franz Böni: Lange habe ich Dich nicht gesehn. Fast eine Biographie. Briefe 1964-2002, Vaihingen/Enz (IPa Verlag) 2004, 57-69). Aus diesem Anlass habe ich meinen bisher letzten, diesmal persönlichen Brief an Böni geschrieben:

Bern, 11. März 2004

Lieber Franz Böni

Ich bedanke mich für die Zusendung Ihres neuen Buchs. Ich habe keine Begleitnotiz gefunden und gehe davon aus, dass es sich nicht um ein Rezensions-, sondern um ein Belegexemplar handelt, da – wie ich sehe – darin 12 Seiten (wohl knapp 10 Prozent der Textmenge) mit Arbeiten von mir bedruckt sind. Auf Seite 5 finde ich den Hinweis: «Der Autor dankt den Absendern für die Erlaubnis, ihre Briefe abdrucken zu dürfen.»

Hierzu halte ich folgendes fest:

1. Ich habe zum Abdruck der Seiten 57-69 Ihres Buches keine Erlaubnis erteilt, schon weil ich von Ihnen gar nicht angefragt worden bin.

2. Ein grober Textvergleich mit den Originalbriefen, deren Kopien ich vor mir habe, zeigt, dass in Ihrem Buch nicht sie, sondern der daraus entstandene Zeitungsartikel «Briefe an Franz Böni» (WoZ 2/1984) nachgedruckt ist. Falls Sie die WOZ um Nachdruck-Genehmigung angefragt hätten, müsste ich darauf hinweisen, dass das Copyright bei mir liegt. Dass Sie bei der WOZ angefragt haben, nehme ich aber deshalb nicht an, weil ich in diesem Fall doch wohl in Ihrem Buch einen Vermerk gefunden hätte.

3. Aus den ersten beiden Punkten ergibt sich, dass Sie mit Ihrem Nachdruck (weil es sich offenbar um den Artikel, nicht um die von Ihnen irgendwie gekürzten Originalbriefe handelt) zwar nicht mein Persönlichkeitsrecht, sicher aber mein Urheberrecht am WoZ-Artikel verletzt haben.

4. Ich werde Ihnen nicht etwas grundsätzlich Neues verraten, wenn ich darauf hinweise, dass ich Journalist bin und dass journalistische Arbeit einen Gebrauchs- und einen Tauschwert hat. Das heisst: Man kann meine Texte einerseits lesen, andererseits kaufen – oder eben klauen. Letzteres haben Sie in diesem Fall getan.

5. Selbstverständlich werde ich gegen Sie nicht juristisch vorgehen (immerhin sind wir unterdessen beide Mitglieder des AdS). Allerdings sollen Sie wissen, dass ich mich geärgert habe, auch deshalb, weil es ja von mir über Sie mit «Franz Böni, Realist» (WoZ 17/1988) einen gültigeren Text gegeben hätte als jenen, den Sie nachgedruckt haben.

Um mir einen nicht auszuschliessenden nächsten Ärger zu ersparen, erlaube ich Ihnen, zur Erbauung und Belehrung Ihrer Lesegemeinde in Ihrem nächsten Buch ohne nochmalige Nachfrage auch diesen Brief abzudrucken.

Mit freundlichen Grüssen

fl.

P.S. Kopie an den IPa Verlag

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Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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