Im Dichtestress

 

Ich mache, was ich will. Ich habe das Recht zu machen,

was ich will. Ich habe das Recht auf die Mittel,

die mir ermöglichen zu machen, was ich will.

Ich habe das Recht auf die Anwendung der Mittel,

die mir ermöglichen zu machen, was ich will.

Ich habe das Recht, die Anwendung dieser Mittel

mit allen Mitteln gegen seine Feinde zu verteidigen.

 

Ich konsumiere und bezahle. Darum habe ich

die Wahl aus dem ganzen Angebot. Das ganze

Angebot ist die Welt. Die Wahl aus dem ganzen

Angebot macht mich einzigartig. Darum wähle ich

alles, was niemand sonst wählt. Alles immer

multioptional. Damit ich möglichst weit komme,

wähle ich jene Autobahn und jene Datenautobahn,

die freie Fahrt garantieren. Darum bin ich einzigartig.

Ich mache meinen Weg mit meiner Musik

in meinen Kopfhörern. Und ich will ein Zugsabteil

für mich allein, sonst kaufe ich mir ein Auto.

 

Noch ist mein Leben hart. Noch setzen mir

Vorgesetzte den Alltag vor. Ich bin vom Staat

umzingelt. Mein Leben ist hart und voller Feinde.

Ihnen hier den Namen zu geben, verbietet

die Antirassismus-Strafnorm des Staats.

Der Staat ermöglicht so meine Feinde. Darum

ist er mein Feind. Mein Leben ist hart. Niemand

kann mich hindern, zwischen jenen Beinen

zu weinen, die mich meinen, wenn ich es will.

 

Ich stehe unter Strom. Noch bin ich bloss

ein Standby-Mensch vor dem Durchstarten.

Ich bin geladen. Ich verschenke mich nicht.

Ich warte auf den richtigen Augenblick. Ich

warte auf den Auftritt aus meiner Enge, der

da kommen muss. Meine Kopfhörer irren nicht.

Steh mir bloss aus der Sonne, du! Sobald sich

meinem Blick in der Leere meiner freien Zukunft

das Ziel zeigt, auferstehe ich zum wirklichen Leben.

 

(14./15./25.3.2014)

v11.5