Anmerkungen

 

 

 

[143: leer; 144] 

modern times zeiten modern

Die Fragen in den drei ersten Strophen sind – teilweise paraphrasierte – Formulierungen aus: Walter Benjamin: Über einige Motive bei Baudelaire, in: Gesammelte Schriften, Bd. I/2, Frankfurt am Main (Suhrkamp), 1991, 614; Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1975, 355; Max Horkheimer: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, in: Gesammelte Schriften, Bd. 6, Frankfurt am Main (Fischer), 1991, 135.

 

«hyperion»-konstellationen

Das den einzelnen Texten zugrunde liegende Material stammt aus: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke Bd 11: Hyperion, Darmstadt und Neuwied (Luchterhand) 1984. Ad. I: «Aber deine Worte sind, wie Schneefloken, unnütz, und machen die Luft nur trüber.» (132); ad. II: «Wie ein heulender Nordwind, fährt die Gegenwart über die Blüthen unsers Geistes und versengt sie im Entstehen.» (26); ad. III: « – das ist nicht der Boden, wo das Herz des Menschen unter seines Treibers Peitsche keucht.» (43); ad. IV: «Doch Einer, der ein Mensch ist, kann er nicht mehr, denn Hunderte, die nur Theile sind der Menschen?» (122); ad. V: «O ihr Genossen meiner Zeit! fragt eure Ärzte nicht und nicht die Priester, wenn ihr innerlich vergeht!» (59)

 

kapitänsschiffstraum

Laut NZZ vom 10.4.1991 hatte Max Frisch vor seinem Tod «fantasierend ein grosses Kapitänsschiff entworfen, aber abgelehnt, dort selber das Kommando zu führen». Auf eine entsprechende Frage habe er geantwortet: «Nei, jetzt müend d Lüüt sälber für sich luege.» Die beiden eingefügten Zitate stammen aus Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke Bd. 12: Empedokles I, 224. – Erstabdruck: WoZ 14/92.

 

bundesfeier

Alle angeführten Zitate stammen aus: NZZ, 2.8.1991.

 

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neue weltordnung

Motto von George Bush vgl. William F. Engdahl: Mit der Ölwaffe zur Weltmacht. Der Weg zur neuen Weltordnung, Wiesbaden (edition steinherz) 1993, 336f; ad. IV: vgl. Christina Koch [Hrsg.]: Schöne neue Weltordnung, Zürich (WoZ im Rotpunktverlag) 1992, S. 89f.: «Wenn ihr eine mächtige Person trefft (…), [so] stellt ihr fünf Fragen. Welche Macht hast du? Woher hast du sie? In wessen Interesse übst du sie aus? Wem bist du verantwortlich? Und wie können wir dich loswerden? Die letzte ist die wichtigste Frage. Solange Menschen mit Macht die letzte Frage nicht beantworten können, leben wir nicht in einer demokratischen Gesellschaft.» (Toni Benn)

 

Bauernkrieg

Das «Entlebucher Tellenlied» von 1653 beginnt mit den Zeilen: «Als man zählt sechzehn hundert und drei und fünfzig Jahr,/ ereignen sich gross Wunder; ist kund und offenbar.»

 

frühlingserwachen

Erstabdruck: WoZ 9/92.

 

der wegweiser

«Kein Grabstein!» vgl. Marianne Fehr: Niklaus Meienberg, Zürich (Limmat) 1993, 503.

 

Am Ende der Geschichte

Zum Schlagwort vom «Ende der Geschichte» vgl.: Francis Fukuyama: The End of History and the last Man, New York, 1992.

    

alpabzug

Zuerst abgedruckt in: Fredi Lerch: Mit beiden Beinen im Boden, Zürich (WoZ im Rotpunktverlag), 1995, 7. Das Motto stammt aus «Die verdorbenen Sitten» (1731) von Albrecht von Haller.

 

Der Unfall

Jakob Schmids Grosstochter hat mir erzählt: Ihr Grossvater sei als junger Mann Melker gewesen in Norddeutschland. Dort habe er seine Frau kennen gelernt, eine überzeugte Kommunistin und Mitstreiterin von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Zur Zeit

 

[146]

des Nationalsozialismus sei das Ehepaar in die Schweiz geflüchtet. Nach dem Unfalltod ihres Mannes am 2. Februar 1947 habe die Frau als letztes gesagt: «Und die Schuld liegt wieder bei uns.» Danach habe sie jede Nahrung verweigert und sich innert zwei Monaten zu Tode gehungert.

 

Naturpark

ad. I: Am 24.9.1991 nahm ich an einer Pressekonferenz des Schweizerischen Friedensrats zum Thema «Biologische Waffen und Gentechnologie» teil; ad. II vgl: «Spannungsrisskorrosion in Kernkraftwerken», in: NZZ, 22.6.1994; ad. III: vgl. Hilmar Schmundt: Hightechmärchen, Berlin (Argon Verlag) 2002.

 

zweite hymne an die menschheit

vgl. Friedrich Hölderlin: «Hymne an die Menschheit». In die vorliegende Parodie eingearbeitet ist eine Schlagzeile aus Der Spiegel 3/1986 («Von Menschenzüchtung triebhaft fasziniert»); eine Formulierung aus Ulrich Beck: Gegengifte, Frankfurt am Main [Suhrkamp] 1988, 49 («Durchgriff auf [die] Subjektivität»), sowie, versal gesetzt, ein Zitat aus Friedrich Hölderlin: Hyperion, a.a.O. 102 («Der Mensch ist ein Gewand, das oft ein Gott sich umwirft, ein Kelch, in den der Himmel seinen Nektar giesst»).

 

Der Sohn des Spediteurs

Motto vgl. Jürg Erni: Paul Sacher. Musiker und Mäzen, Basel (Schwabe & Co. AG) 1999, 164.

 

reisender in sachen nichts

Motto vgl. Jürgen Theobaldy: Mehrstimmiges Grün, Berlin (Aufbau-Verlag) 1994, 72.

 

folienflash

«‘Chasing the dragon’: den Drachen jagen. Der Name rührt daher, dass das flüssige Heroin sich rasch auf der Folie verteilt und mit dem Inhalationsröhrchen gejagt werden muss.» (WoZ 19/93).

 

alte weltordnung

vgl. Eveline Hasler: Die Wachsflügelfrau, Zürich (Nagel&Kimche) 1991, 320f.

 

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landesausstellung

Die Expo.02 fand zwischen dem 15. Mai und dem 20. Oktober 2002 auf den vier «Arteplages» Murten, Neuchâtel, Yverdon und Biel statt. – ad. Strophe I: Zu Walter Matthias Diggelmanns Statement an der Expo 1964 in Lausanne vgl. Fredi Lerch: Muellers Weg ins Paradies, Zürich (WoZ im Rotpunktverlag) 2001, 252 + 298; ad. Strophe II vgl.: Hans Rudolf Hilty: Parsifal, München (Kindler) 1962; ad. Strophe III: Zu Niklaus Meienbergs Beisetzung vgl. Marianne Fehr, a.a.O., 503 + 511f, zu jener Max Frischs: Peter von Matt: Die tintenblauen Eidgenossen, München/Wien (Hanser) 2001, 235f; ad. Strophe IV: vgl. Otto F. Walter: Wie wird Beton zu Gras, Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1979.

 

dies irae

Die beschriebene Plastik mit Trommlern und Gänsen stammt von Olivier Estoppey, heisst «Dies irae» und steht in einem Olivenhain des Giardino di Daniel Spoerri in Seggiano (Italien).

 

Echsenzeit/Monte Calascio

Das eingefügte Zitat stammt aus: Max Frisch: Der Mensch erscheint im Holozän, in: ders.: Gesammelte Werke in zeitlicher Folge, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1986, 7/266.

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